Viele Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom (NDMM) sind nicht für eine autologe Stammzelltransplantation geeignet – sei es, weil sie sehr alt sind und/oder einen schlechten Allgemeinzustand haben. Besonders diese Patienten brauchen eine effektive Erstlinientherapie, denn eine Zweitlinientherapie würden viele von ihnen nicht mehr erleben, betonte Dr. Jens Kisro, Lübeck.
Eine Möglichkeit für eine solche Erstlinientherapie bei den NDMM-Patienten ist die Kombination aus dem monoklonalen humanisierten Antikörper Daratumumab (Darzalex®) in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason (D-Rd). Das hat die MAIA-Studie ergeben, in die auch alte – mehr als 40% der Teilnehmer waren über 75 Jahre – und fragile Patienten eingeschlossen wurden. D-Rd hat sich auch im 5-Jahres-Follow-up der MAIA-Studie der Kombination aus Lenalidomid und Dexamethason (Rd) als überlegen erwiesen [1]. Kisro stellte die wichtigsten aktuellen Ergebnisse vor.
- Unter D-Rd kam es zu einem signifikant verlängerten Gesamtüberleben (OS): Die Kaplan-Meier-Schätzung der 56-Monats-OS-Rate lag bei 66 % für D-Rd und 53 % in der Rd-Gruppe (HR 0,68; 95%-KI 0,53–0,86; p = 0,0013). Das mediane OS wurde noch nicht erreicht, die Nachbeobachtung dauert an.
- Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) war unter D-Rd noch nicht erreicht; zum Zeitpunkt des letzten Updates war demnach bei mehr als 50 % der Patienten im D-Rd-Arm noch kein Fortschreiten der Erkrankung festzustellen. Unter Rd lag das mediane PFS bei 34,4 Monaten. Die Kaplan-Meier-Schätzung der 56-Monats-PFS-Rate betrug unter D-Rd 52 % vs. 29 % unter Rd (HR 0,53; 95%-KI 0,43–0,66; p < 0,0001).
- Hohes Gesamtansprechen (ORR): Unter D-Rd konnte eine höhere ORR-Rate im Vergleich zu Rd erreicht werden (93 % vs. 82 %).
Wie Kisro weiter erläuterte, ergaben sich in Sachen Nebenwirkungen keine neuen Sicherheitssignale. Unter Daratumumab-Rd kam es im Vergleich zu Rd häufiger zu Neutropenien vom Grad 3/4 (54 % vs. 37 %) und Grad-3/4-Pneumonitiden (19 % vs. 11 %).
Angelika Ramm-Fischer