Cholangiokarzinome werden oftmals erst in einem späten oder fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wenn die Prognose der Patienten bereits ungünstig ist. Häufig können genetische Veränderungen diagnostiziert werden. FGFR2-Fusionen oder Rearrangements werden bei 10–16 % der Patienten festgestellt. Nachdem Pemigatinib (Pemazyre®), der perorale Inhibitor der FGFR-Isoformen 1, 2 und 3, bereits in präklinischen Studien seine selektive pharmakologische Aktivität gegen Krebszellen mit FGFR-Alterationen gezeigt hat, wurde in der multizentrischen Phase-II-Studie FIGHT-202 die Sicherheit und Wirksamkeit von Pemigatinib bei erwachsenen Patienten mit vorbehandeltem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Cholangiokarzinom mit dokumentiertem FGF-/FGFR-Status untersucht. In dieser Studie, die letztlich auch zur Zulassung führte, zeigten sich unter einer Pemigatinib-Monotherapie bei Patienten mit FGFR2-Fusionen oder -Rearrangements (n = 108) eine Gesamtansprechrate (ORR; primärer Endpunkt) von 37,0 % und eine mediane Ansprechdauer (DOR; sekundärer Endpunkt) von 8,08 Monaten. Ein vollständiges Ansprechen wurde bei 3,7 % der Patienten dokumentiert [1]. Dabei war Pemigatinib im Allgemeinen gut verträglich. An unerwünschten Wirkungen kam es zu niedrigen Phosphatspiegeln im Blut und sehr selten zu einer Netzhautablösung, die aber reversibel war.
Frühe Biomarkertestung wünschenswert
Um Patienten mit einem FGFR2-Fusions-positiven CCA zu identifizieren, die von Pemigatinib profitieren, sind molekularbiologische Untersuchungen des Tumors beim CCA unabdingbar. Am besten geeignet dafür ist das Next-Generation-Sequencing (NGS). Auch die Leitlinien empfehlen frühe Testungen. „Wichtig ist die regelhafte Implementierung molekularer Diagnoseverfahren im klinischen Alltag“, fasste Prof. Arndt Vogel, Medizinische Hochschule Hannover, zusammen. „Mit der Zulassung wächst der Druck auf den Arzt, zu testen.“ Wenn früh getestet wird, können und sollten laut Vogel CAA-Patienten mit FGFR2-Fusionen oder Rearrangements vor der Erstlinientherapie mit Chemotherapie möglichst auch in Studien eingeschlossen werden, z. B. in die Phase-III-Studie FIGHT-302-Studie, die Pemigatinib als Erstlinientherapie mit dem bisherigen Erstlinien-Therapiestandard aus Gemicitabin plus Cisplatin vergleicht.
Dr. Annette Junker