Basis für die Zulassung waren die Ergebnisse der Studie JAVELIN Bladder 100 mit Patienten mit fortgeschrittenem UC, bei denen zuvor nach vier bis sechs Zyklen einer Platin-basierten Chemotherapie (Carboplatin oder Cisplatin plus Gemcitabin) kein Krankheitsprogress aufgetreten war [2]. In der Studie wurde eine Erhaltungstherapie mit Avelumab (Bavencio®) zusätzlich zu einer bestmöglichen supportiven Behandlung (BSC) im Anschluss an die Chemotherapie mit BSC alleine verglichen. Das mediane Gesamtüberleben verlängerte sich von 14,6 Monaten mit alleiniger BSC auf 22,1 Monate mit Avelumab zusätzlich zur BSC
(HR 0,70; 95%-KI 0,56–0,86; p = 0,0008, zweiseitig) [2]. Wie Prof. Dr. Gunhild von Amsberg, Hamburg, erklärte, fand sich unabhängig von Art und Zykluszahl der Vortherapie, Lokalisation und Metastasierung sowie dem PD-L1-Status ein Vorteil für die Erstlinien-Erhaltungstherapie.
Von Vorneherein berücksichtigen
Die Möglichkeit der zusätzlichen Erhaltungstherapie sollte bereits in der Aufklärung vor Beginn der Chemotherapie berücksichtigt werden, meinte PD Dr. Maria De Santis, Berlin. Immerhin erreichen mit Cisplatin/Gemcitabin 80 %, mit Carboplatin/Gemcitabin etwa 70 % der Patienten eine mindestens stabile Erkrankung. Nach dem Restaging nach 4 Zyklen Chemotherapie kann erstmals abgewogen werden, ob es sinnvoll sein könnte, die Chemotherapie fortzuführen oder schon mit Avelumab zu beginnen. Prof. von Amsberg betonte aber, dass immer sechs Zyklen Chemotherapie angestrebt werden sollten. Nach dem sechsten Zyklus ist anhand der Bildgebung zeitnah zu besprechen, ob innerhalb von vier bis zehn Wochen nach Ende der Chemotherapie eine Erhaltungstherapie angeschlossen werden soll. Avelumab wird in einer Dosis von 800 mg alle 2 Wochen (über 60 Minuten intravenös) verabreicht [1]. Vor den ersten vier Infusionen ist eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum und Paracetamol erforderlich, danach nur nach Ermessen des Arztes. Die Lebensqualität wurde in der Studie JAVELIN Bladder 100 durch die Erhaltungstherapie nicht eingeschränkt [2].
Friederike Klein