Die Zulassungserweiterung beendet den ungedeckten therapeutischen Bedarf für Menschen mit neu diagnostizierter AML, die aufgrund ihrer Komorbiditäten, des Körperzustands oder ihres fortgeschrittenen Alters nicht intensiv behandelt werden konnten und eine schlechte Prognose hatten, erklärte Prof. Dr. Uwe Platzbecker, Leipzig. Die Venetoclax(Venclyxto®)-basierte Kombination bietet diesen Patienten die Aussicht auf schnelles und langanhaltendes Ansprechen und eine längere Lebenszeit bei gut kontrollierbaren Nebenwirkungen und löst bereits mit der Zulassung den bisherigen Standard in dieser Indikation ab, so Prof. Lars Bullinger, Berlin.
Signifikant verlängertes Gesamtüberleben
In der Primärauswertung nach einem medianen Follow-up von 20,5 Monaten fand sich im Venetoclax-basierten Therapiearm mit 14,7 Monaten versus 9,6 Monaten ein signifikant verlängertes medianes Gesamtüberleben (OS, primärer Endpunkt) und ein um 34 % reduziertes Sterberisiko (HR 0,66; 95%-KI 0,52–0,85; p < 0,001). Auch beim weiteren primären Endpunkt, der kombinierten Rate aus kompletten Remissionen mit unvollständiger hämatologischer Regeneration (CRi) war der Venetoclax-basierte Arm mit einer mehr als doppelt so hohen Rate gegenüber dem Vergleichsarm überlegen. Zudem erzielten die mit Venetoclax-behandelten Patienten schneller tiefere und länger anhaltende klinische Remissionen.
Auch in der Phase-Ib-Studie M14-358 konnte in Kombination mit dem HMA Decitabin eine hohe Ansprechrate (CR-Rate 55 %; CR-CRi-Rate 74 %) erzielt werden. Dabei betrug die mediane Ansprechdauer bei Patienten, die unter der Kombination eine CR oder CRi erreichten, 15 Monate; die Dauer bis zum Eintritt der Remission (CR + Cri) lag bei median 1,9 Monaten (Spanne 0,9 bis 5,4 Monate). Nach einer medianen Nachbeobachtung von 40 Monaten wurde ein medianes OS von 16,2 Monaten (95%-KI 9,1–27,8) ermittelt [4].
In beiden Studien war das beobachtete Gesamt-Sicherheitsprofil vergleichbar. Am häufigsten traten febrile Neutropenie, Pneumonie, Sepsis und Hämorrhagie [2] bzw. Neutropenie, Pneumonie, Bakteriämie und Sepsis [5] auf.
Ute Ayazpoor