Hämatologie - Neue Behandlungsstrategien für verschiedene Indikationen
Aktuelle praxisorientierte Therapiestrategien standen im Mittelpunkt eines Satellitensymposiums auf dem DKK 2020 unter dem Vorsitz von Prof. Aristoteles Giagounidis, Düsseldorf. Tripel-Therapien erweisen sich in der Erstlinientherapie des Multiplen Myeloms (MM) als vielversprechend, die Kombination Rituximab + Lenalidomid ist beim rezidivierten follikulären Lymphom (FL) eine effektive und sichere chemotherapiefreie Therapiealternative. Beim myelodysplastischen Syndrom (MDS) kann der neue Wirkstoffkandidat Luspatercept die Transfusionslast deutlich senken.
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In der Erstlinientherapie bei nicht-transplantationsfähigen MDS-Patienten sehe man durch die Ergänzung der Lenalidomid-Kombination mit einem Antikörper wie Daratumumab eine deutliche Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS). Dabei könne man davon ausgehen, dass sich der PFS-Vorteil in einen Überlebensvorteil übertragen werde, erklärte Prof. Christian Langer, Kempten. In der MAIA-Studie war das Risiko für Krankheitsprogression oder Tod unter Daratumumab plus Lenalidomid und Dexamethason signifikant geringer als unter Lenalidomid und Dexamethason [1]. Bei transplantationsfähigen Patienten sah Langer einen Stellenwert für die Erhaltungstherapie mit Lenalidomid nach autologer Stammzelltransplantation [2].
Standard in der Erstlinientherapie beim FL ist die Chemoimmuntherapie. Prof. Sascha Dietrich, Heidelberg, betonte, dass sich die chemotherapiefreie Kombination Rituximab + Lenalidomid (R²) in der Relevance-Studie als ebenso effektiv erwies wie die Chemoimmuntherapie, auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens [3]. Zwar kam es unter dem chemotherapiefreien Regime häufig zu Neutropenien; im Unterschied zur Chemoimmuntherapie traten allerdings kaum febrile Episoden auf.
Patienten mit MDS leiden häufig unter einer chronischen Anämie und sind auf regelmäßige Transfusionen angewiesen. Der in Entwicklung befindliche Erythrozyten-Reife-Aktivator Luspa-tercept führte in der Phase-III-Studie MEDALIST bei transfusionsbedürftigen Niedrigrisiko-MDS-Patienten gegenüber Placebo zu einer signifikanten Erhöhung der Tranfusionunsabhängigkeit [4].„Wir hoffen, dass 2020 eine EMA-Zulassung für diese MDS-Patientengruppe erfolgt“, sagte Prof. Katharina Simone Götze, München.
Mascha Pömmerl
Satelliten-Symposium „Berliner Runde. Was bleibt – was kommt? Neue Strategien in der Hämatologie“ im Rahmen des 34. Deutschen Krebskongresses am 20.02.2020 in Berlin, veranstaltet von Celgene GmbH.