Die zielgerichtete und immunonkologische Therapie spielt eine große Rolle im Portfolio von Incyte. Pemigatinib (INCB54828), ein selektiver Inhibitor von drei Rezeptoren des Fibroblasten-Wachstumsfaktors (FGFR1/2/3), ist eine ihrer hoffnungsvollen Substanzen. Im FIGHT-Studienprogramm wird sie derzeit in Phase-II-Studien untersucht, u. a. in den Indikationen Gallengangkarzinom (FIGHT-202) und Urothelkarzinom (FIGHT-201). Während der ESMO-Tagung in München wurde eine Interimsanalyse von FIGHT-202 im Rahmen einer Posterdiskussions-Sitzung vorgestellt [1].
Das Gallengangkarzinom ist eine seltene Erkrankung mit einer jährlichen Inzidenz von ein bis zwei Fällen auf 100.000 Einwohner in der westlichen Welt, wobei die Erkrankungsrate weltweit in den letzten Jahrzehnten angestiegen ist. Zurzeit gibt es für inoperable Erkrankungen keine etablierte Zweitlinientherapie nach Versagen der Erstlinientherapie aus Gemcitabin und Cisplatin. Das mediane Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) für Patienten in der Zweitlinie beträgt 7,2 bzw. 3,2 Monate [2]. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Fehlregulation von FGFR infolge einer Translokation in die Pathogenese des Gallengangkarzinoms involviert ist. Pemigatinib ist ein selektiver FGFR-Inhibitor, dessen Effektivität bei Gallengangkarzinomen in der FIGHT-202 Studie geprüft wurde.
Längeres Überleben bei Patienten mit FGFR2-Translokationen
In die nicht verblindete Phase-II-Studie waren Patienten mit nicht resezierbaren Gallengangkarzinomen aufgenommen worden, die unter mindestens einer Vortherapie progredient geworden waren. Sie wurden in drei Kohorten eingeteilt: Patienten mit FGFR2-Translokationen (Kohorte A), Patienten mit anderen genetischen FGF/FGFR-Veränderungen (Kohorte B) und Patienten, die keine FGF/FGFR-Veränderungen aufwiesen (Kohorte C). Alle wurden mit einmal täglich 13,5 mg Pemigatinib in 21-Tages-Zyklen (zwei Wochen Therapie/eine Woche Pause) bis zur radiologischen Progression oder dem Auftreten nicht akzeptabler Toxizität behandelt. Zur Zeit der Interimsanalyse, die während des ESMO-Kongresses vorgestellt wurde, waren 47, 22 bzw. 18 Patienten in die einzelnen Kohorten aufgenommen worden, und ihre Nachbeobachtungszeit betrug jeweils mindestens acht Monate. Der erste Studienendpunkt, nämlich die Gesamtansprechrate, betrug 40% vs. 0% vs. 0% in den Kohorten A, B bzw. C. Daraufhin wurde bereits im Sommer 2018 die Rekrutierung in die Kohorten B und C gestoppt. Bei den Patienten der Kohorte A betrug das mediane PFS 9,2 Monate und das mediane OS 15,8 Monate.
Pemigatinib wurde gut vertragen. An Nebenwirkungen aller Grade traten Hyperphosphatämie (61%), Alopezie (42%), Diarrhö (39%) und verringerter Appetit (37%) auf. Die Hyperphosphatämie konnte mir diätetischen Maßnahmen, Phosphatbindern oder Dosismodifikationen gemanagt werden. Das Ende dieser Phase-II-Studie wird erreicht sein, wenn 100 Patienten in die Kohorte A aufgenommen sind. Da die Ergebnisse dieser jetzt vorgestellten Interimsanalyse so hoffnungsvoll sind, wird für die Indikation Cholangiokarzinom bereits für das kommende Jahr eine Einreichung des Antrags auf Arzneimittelzulassung bei der FDA angestrebt.
Annette Juncker
Poster Display Session “Gastrointestinal tumours, non-colorectal” beim ESMO-Kongress am 21.10.2018 in München.