Dr. Daniel C. Christoph, Essen, fasste die Studienergebnisse der vergangenen Jahre unter anderem zu Pembrolizumab (Keytruda®) beim fortgeschrittenen NSCLC zusammen. In der Phase-III-Studie KEYNOTE-024 erhielten Patient:innen mit einem NSCLC im Stadium IV und einer PD-L1-Expression ≥ 50 % entweder zwei Jahre lang Pembrolizumab oder eine platinbasierte Chemotherapie [1]. „Der primäre Studienendpunkt, eine Verbesserung im medianen progressionsfreien Überleben, wurde damals erreicht“, so Christoph. Die Patient:innen, die den PD-L1-Inhibitor in der Erstlinie bekamen, lebten nach 60 Monaten im Median 26 Monate; nach fünf Jahren lebte noch jede:r dritte Betroffene. „Das ist extrem gut für Patient:innen mit NSCLC im Stadium IV“, schätzte Christoph ein. Bei einer Krankheitsprogression konnten die Teilnehmenden erneut eine Therapiekombination aus einem PD-L1-Inhibitor und 17 Zyklen Chemotherapie erhalten. 81 % der Patient:innen, die zuvor mit Pembrolizumab behandelt worden waren, sprachen auf die Reexposition an, teilweise sehr lang, teilweise mehr als 30 Monate.
Im Gegensatz zur KEYNOTE-024-Studie wurden in die Phase-III-Studie KEYNOTE-042 bereits Personen mit NSCLC mit einer PD-L1-Expression ≥ 1 % eingeschlossen [2]. Die Teilnehmenden erhielten in der Erstlinie randomisiert entweder Pembrolizumab oder eine platinbasierte Chemotherapie. Auch diese Studie erreichte ihren primären Endpunkt mit einem verbesserten medianen Gesamtüberleben (OS) unter Pembrolizumab. Auf der World Conference on Lung Cancer (IASCL-WCLC) 2020 seien die Daten für die erneute Pembrolizumab-Therapie vorgestellt worden [3], die Christoph zusammenfasste: Hier hätten nur 15,4 % der Patient:innen angesprochen, wobei man jedoch die PD-L1-Expression im Hinterkopf haben müsse. Nach fünf Jahren betrug das mediane OS für Patient:innen mit einer PD-L1-Expression ≥ 50 % im Median 20 Monate, jede:r fünfte Erkrankte war noch am Leben. In dieser Patientenpopulation war der Anteil an Plattenepithelkarzinomen geringer als bei Patient:innen nach zweijähriger initialer Pembrolizumab-Therapie.
In der KEYNOTE-189-Studie [4] erhielten zuvor unbehandelte Patient:innen mit nicht plattenepithelialem NSCLC im Stadium IV eine platinbasierte Chemotherapie in Kombination mit Pembrolizumab oder Placebo. Nach 35 Zyklen mit dem PD-L1-Inhibitor wurde die Therapie beendet, konnte aber bei Bedarf fortgesetzt werden. Das 5-Jahres-OS unter Pembrolizumab betrug 19,4 versus 11,3 % in der Chemotherapiegruppe. „Für eine gemischte Patientenpopulation mit irgendeiner PD-L1-Expression ein exzellentes Ergebnis“, fasste Christoph zusammen.
In die KEYNOTE-407-Studie [5] wurden nur Patient:innen mit einem Plattenepithelkarzinom eingeschlossen; auch hier verbesserte sich das mediane OS unter Pembrolizumab im Vergleich zur Chemotherapie allein: Das OS verlängerte sich um 17 Monate, das 5-Jahres-Überleben betrug 18,4 versus 9,7 %. Unter den Teilnehmenden, die einen zweiten Kurs erhielten, sprachen einige nach Einschätzung Christophs extrem lang an, mitunter mehr als 30 Monate.
Roland Müller-Waldeck