„Wir alle kennen Patient:innen mit einem Multiplen Myelom, die durch die modernen Therapien rasch und anhaltend über viele Jahre in tiefe molekulare Remissionen gebracht werden konnten“, so Dr. Knut Wendelin, Nürnberg. Neben der autologen Stammzelltransplantation gibt es viele medikamentöse Therapiemöglichkeiten, eine davon ist Belantamab-Mafodotin (Blenrep®) für Patient:innen, die bereits mindestens vier Therapien erhalten haben und refraktär gegenüber einem CD38-Antikörper, einem Proteasom-Inhibitor und einem Immunmodulator sind. Der Wirkstoff besteht aus einem monoklonalen Antikörper gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA), an den das antimitotisch wirkende Maleimidocaproylmonomethylauristatin F (mcMMAF) gekoppelt ist. Der Antikörper bindet an BCMA auf der Oberfläche der Tumorzellen, wird aufgenommen und setzt in der Zelle mcMMAF frei, das schließlich zu Zellzyklusarrest und Apoptose führt.
In der Zulassungsstudie DREAMM-2 betrug die Gesamtansprechrate (ORR) 32 %, die mediane Ansprechdauer lag bei 12,5 Monaten. 19 % aller Patient:innen und 58 % der ansprechenden Patient:innen erreichten mindestens ein sehr gutes partielles Ansprechen. Bei ihnen betrug das mediane progressionsfreie Überleben 14 Monate und das mediane Gesamtüberleben 30,7 Monate [1].
Am häufigsten litten die Behandelten unter Keratopathien (71 %) und Thrombozytopenie (38 %). Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren Pneumonie, Pyrexie und infusionsbedingte Reaktionen.
Roland Müller-Waldeck