Mit Claudin 18.2 habe man die „Achillesferse“ des Magenkarzinoms gefunden, da das Protein fast ausschließlich in der Magenschleimhaut exprimiert werde, sagte Dr. Christoph Treese, Berlin. Laut dem Pathologen Prof. Dr. Christoph Röcken, Kiel, zeigen sich etwa 38 % aller Magenkarzinome CLDN18.2-positiv. „Insbesondere bei den genomisch stabilen Magenkarzinomen taucht der Biomarker Claudin 18.2 auf“, erklärte er.
Genomisch stabile Magenkarzinome sind ein Subtyp der Magenkarzinome und des GEJ neben den chromosomal instabilen, den mikrosatelliteninstabilen (MIS), den genomisch stabilen und den EBV-assoziierten Tumoren.
„Claudin 18.2 ist in Kiel etabliert und für die Diagnostik sehr komfortabel, weil er leicht auswertbar ist“, kommentierte Röcken. Allerdings beeindruckten Magenkarzinome durch eine große Heterogenität. So würden zum Beispiel PD-L1-positive Magenkarzinome auch häufig HER2 überexprimieren. „Das Problem der intratumoralen Heterogenität betrifft vor allem die chromosomal instabilen Tumoren, aber eben nicht nur“, sagte Röcken. Man brauche seiner Erfahrung nach mindestens fünf tumortragende Biopsien aus einem Karzinom, um einen halbwegs repräsentativen pathologischen Befund zu erheben. In Kiel werde neben CLDN18.2 standardisiert auf MSI, HER2, PD-L1 und FGFR2 getestet.
Nach den Kriterien der Phase-III-Studie SPOTLIGHT mussten mindestens 75 % der Tumorzellen den Biomarker mittelstark oder stark exprimieren, um CLDN18.2 nachweisen zu können. In dieser randomisierten Doppelblindstudie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit des noch nicht zugelassenen CLDN18.2-Antikörpers Zolbetuximab plus mFOLFOX6 (modifiziertes Regime aus Oxaliplatin, Leucovorin und 5-Fluorouracil) im Vergleich zu Placebo und mFOLFOX6 bei CLDN18.2-positiven, HER2-negativen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Karzinomen des Magens oder des GEJ untersucht.
Treese bezeichnete die Ergebnisse der SPOTLIGHT-Studie als ordentlich. Denn im primären Studienendpunkt betrug das mediane progressionsfreie Überleben in der Verumgruppe 10,61 versus 8,67 Monate in der Placebogruppe. Das Risiko für eine Krankheitsprogression oder Tod reduzierte sich demnach um 25 % im Vergleich zu Placebo (Hazard Ratio 0,75; 95%-Konfidenzintervall 0,60–0,94; p = 0,0066).
Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad ≥ 3 waren Übelkeit, Erbrechen und Appetitverlust.
Dr. med. Nana Mosler