Das in der Entwicklung befindliche Iptacopan (LNP023) inhibiert selektiv, kompetitiv sowie reversibel den Faktor B, der Teil des alternativen Signalwegs im Komplementsystem ist. Dadurch inhibiert LNP023 die Aktivität der C3-Konvertase und wirkt der C3-vermittelten Amplifikationsschleife des alternativen Komplementwegs entgegen. LNP023 greift in den proximalen Abschnitt des Signalwegs ein. Es kann so die intravasale Hämolyse hemmen und die extravasale Hämolyse bei PNH verhindern.
In der APPOINT-PNH-Studie erhielten 40 Komplement-Inhibitor-naive PNH-Patient:innen zweimal täglich oral die Monotherapie mit LNP023 (einschließlich Anti-C5-Therapien, z. B. Eculizumab oder Ravulizumab). Der primäre Endpunkt wurde erreicht: 92,2 % der Komplement-Inhibitor-naiven Personen mit PNH erzielten nach 24 Wochen einen Anstieg des Hb-Spiegels um ≥ 2 g/dl gegenüber dem Ausgangswert, ohne dass eine Transfusion roter Blutkörperchen erforderlich war [1].
Auch bei den sekundären Endpunkten zeigte Iptacopan einen klinischen Nutzen, darunter das Erreichen von Hb-Werten von ≥ 12 g/dl sowie die Unabhängigkeit von Bluttransfusionen. Es gab keine Fälle von klinischer Durchbruchhämolyse, und es kam zu einer Senkung des Laktatdehydrogenase-Spiegels sowie zu einer Verbesserung der patientenberichteten Fatigue.
Diese auf dem EHA 2023 diskutierten Daten sind im Hinblick auf Sicherheit und Wirksamkeit konsistent mit den Ergebnissen der beim ASH 2022 vorgestellten Phase-III-Studie APPLY-PNH zur Prüfung von LNP023 gegenüber einer Anti-C5-Therapie bei PNH-Patient:innen mit Restanämie trotz vorheriger Anti-C5-Behandlung [2].
Dr. Annette Junker