In der PROpel-Studie wurde beim in diesem Stadium unbehandelten mCRPC Olaparib (Lynparza®) plus Abirateron versus Placebo plus Abirateron eingesetzt: Die Kombinationstherapie verbesserte hierbei signifikant und klinisch bedeutsam das radiografische progressionsfreie Überleben (rPFS; Hazard Ratio [HR] 0,66; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,54–0,81; p < 0,0001). Im Median war das rPFS länger als zwei Jahre, unter Abirateron allein 16,6 Monate. Auch sekundäre und explorative Endpunkte sprechen für den Vorteil der Kombination in der Gesamtpopulation. Das Sicherheitsprofil war konsistent mit den Beobachtungen bei den Einzelwirkstoffen – ohne negative Auswirkungen auf die Lebensqualität.
Prof. Gunhild von Amsberg, Hamburg, beschrieb den Wirkansatz der PARP-Inhibition: „Es ist sehr spannend, dass wir mit dieser medikamentösen Therapie das Reparaturmilieu in der Zelle verändern können.“ Die Zulassung umfasst alle Fälle des mCRPC, unabhängig vom Mutationsstatus. Hier betonte sie: „Alle Subgruppen profitieren von der Behandlung – auch Patienten, bei denen kein Defekt in der homologen Reparatur nachgewiesen wurde.“
Dr. Stefan Machtens, Rhein-Berg, erläuterte die Wirkung der Substanzen: „Diese Daten sprechen dafür, dass die beiden Substanzen nicht nur additiv, sondern synergistisch wirken.“ Er betonte: „Alle geeigneten Patienten mit mCRPC, die Abirateron erhalten können, sollten auch Olaparib bekommen.“ Mit der neuen Zulassung sollte man die Testung jedoch auf keinen Fall unterlassen, betonten beide Vortragenden, da die Genetik zur Stratifizierung der Patienten weiter nötig sei. Sie diene auch als Fenster, um jene mit seltenen Mutationen behandeln zu können. Dies sei in der klinischen Praxis bedeutsam für diese Patienten.
Martina Freyer