Bereits seit 2021 gilt eine entsprechende Empfehlung für Ribociclib in Kombination mit Aromatase-Inhibitoren (AI) und Agonisten des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) bei prämenopausalen Frauen mit HR+/HER2– metastasiertem Mammakarzinom (ebenfalls Empfehlungsgrad 1b B ++). Den aktuellen Empfehlungen für den CDK4/6-Inhibitor liegen die im Rahmen der zulassungsrelevanten Studien MONALEESA-2, -3 und -7 gezeigten Vorteile der endokrinbasierten Kombinationstherapie mit Ribociclib (Kisqali®) hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS) im Vergleich zum jeweiligen Kontrollarm zugrunde [2–5]. So wurde unter anderem für Ribociclib in Kombination mit Letrozol in der Erstlinientherapie bei postmenopausalen Frauen mit HR+/HER2– metastasiertem Mammakarzinom ein medianes OS von 63,9 Monaten beobachtet, verglichen mit 51,4 Monaten unter Letrozol plus Placebo (Hazard Ratio [HR] 0,76; p = 0,008).
Neu ist zudem die Empfehlung der CDK4/6-Inhibitoren in Kombination mit AI oder Fulvestrant als Behandlungsoption bei HR+/HER2– metastasiertem Brustkrebs mit drohendem Organausfall alternativ zu einer Chemotherapie [1]. Diese Empfehlung basiert auf den Ergebnissen der Studie RIGHT Choice [6]. Hier zeigte sich für Ribociclib in Kombination mit einem AI plus einem GnRH-Agonisten im Vergleich mit einer Kombinations-Chemotherapie in der Erstlinie bei prä- und perimenopausalen Patientinnen mit aggressiven Formen von HR+/HER2– metastasiertem Brustkrebs (einschließlich Patientinnen mit viszeraler Krise) ein Vorteil im progressionsfreien Überleben von fast einem Jahr (24,0 vs. 12,3 Monate; HR 0,54; p = 0,0007). Die mediane Zeit bis zum Therapieversagen betrug im Verumarm 18,6 Monate im Vergleich zu 8,5 Monaten unter der Kombinations-Chemotherapie (HR 0,5) [6].
Unter Ribociclib plus einem AI und einem GnRH-Agonisten wurden therapieassoziierte schwere unerwünschte Ereignisse bei 1,8 % der Patient:innen beobachtet, verglichen mit 8,0 % unter der Kombinations-Chemotherapie. Zudem brachen im Ribociclib-Arm weniger Teilnehmerinnen die Behandlung aufgrund von therapieassoziierten unerwünschten Ereignissen ab (7,1 vs. 23,0 % unter Kombinations-Chemotherapie) [6].
„Das, was in den großen Zulassungsstudien gezeigt wurde, findet sich auch im klinischen Alltag wieder“, freute sich Prof. Christian Jackisch, Offenbach, und er verwies auf die nichtinterventionelle Studie RIBANNA [7]. „Es gibt so gut wie keine Patientin, die nicht vom Austausch der Chemotherapie gegen die endokrine Therapie mit Ribociclib profitiert“, schloss er.
Dr. Annette Junker