Krebs und venöse Thrombosen sind eng miteinander assoziiert, abhängig von der Tumorlokalisation, dem Therapie-regime oder auch dem Patientenprofil, erläuterte Prof. Menno Huisman, Leiden, Niederlande. So ist das Risiko einer VTE besonders hoch beim Magen- und Pankreaskarzinom oder unter einer Platin-basierten Chemotherapie. Besonders gefährdet sind zudem Tumorpatienten mit einer VTE in der Anamnese. In der VTE-Rezidivprophylaxe bei Krebspatienten kann man sich auf eine solide Datenlage stützen, betonte Huisman auf dem diesjährigen virtuellen Kongress der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH). Er verwies dabei auf die Ergebnisse der Hokusai-VTE-Cancer-Studie und der SELECT-D-Studie, die niedermolekulares Heparin mit Edoxaban bzw. Rivaroxaban verglichen hatten. Beide Substanzen gelten inzwischen als alternative Option zu niedermolekularem Heparin.
Apixaban: Major-Blutungen ähnlich häufig
Schließlich konnte sich der Faktor- Xa-Inhibitor Apixaban (Eliquis®) als weiteres DOAK für eine effektive VTE-Rezidivprophylaxe bei Tumorpatienten qualifizieren. Nach einem Behandlungszeitraum von sechs Monaten erwies sich Apixaban dem niedermolekularen Dalteparin in der Wirksamkeit als nicht unterlegen (5,6 % vs. 7,9 %; p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit). Die „größte Überraschung“ aber war laut Huisman der Blick auf die Major-Blutungen. Sie traten in beiden Kollektiven vergleichbar häufig auf (3,8 % vs. 4,0 %; p = 0,6). Huismann betonte, dass insbesondere im Gastrointestinaltrakt keine vermehrten Blutungen auftraten. Die Caravaggio-Studie weise darauf hin, dass auch Patienten mit GI-Tumoren mit Apixaban behandelt werden können.
Dr. Beate Fessler
Symposium „Cancer-associated Thrombosis: Evidence – Recommendations – Experience” im Rahmen der 65. digitalen Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) am 24.02.2021, veranstaltet von Bristol Myers Squibb GmbH & Co. KGaA und Pfizer Deutschland GmbH.