Aufgrund der positiven Daten der monarchE-Studie, die die Ergänzung der endokrinen Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor beim frühen Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Mammakarzinom untersuchte [1], werden CDK4/6-Inhibitoren bei definierten Hochrisiko-Patientinnen in die adjuvante Therapie des Mammakarzinoms rücken, prognostizierte PD Dr. Rachel Würstlein, München, bei einem digitalen Fachpresse-Workshop.
Die PARP-Inhibitoren Olaparib (Lynparza®) und Talazoparib können bei allen Patientinnen mit metastasiertem, HER2-negativem Mammakarzinom und Nachweis einer BRCA-Keimbahnmutation eingesetzt werden. Würstlein. „Leider werden bei Mammakarzinom-Patientinnen oft nicht die richtigen Biomarker zum richtigen Zeitpunkt bestimmt, um den Frauen zielgerichtete Therapien zur Verfügung stellen zu können.“
Beim TNBC ist auch die Immuntherapie eine Option; derzeitiger Therapiestandard in der Erstlinie für Patientinnen mit fortgeschrittenem TNBC und PD-L1-Expression auf tumorinfiltrierenden Immunzellen ist Atezolizumab plus nab-Paclitaxel [2, 3]. In der KEYNOTE-355- Studie beim metastasierten TNBC führte auch Pembrolizumab plus Chemotherapie bei PD-L1-positiven Patientinnen mit einem Combined Positive Score (CPS) ≥ 10 als Erstlinientherapie zu einer statistisch signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) von 5,6 auf 9,7 Monate gegenüber alleiniger Chemotherapie (HR 0,65; p = 0,0012) [4]. Beim frühen TNBC wurde in der IMpassion031-Studie bei Hochrisiko-Patientinnen eine PD-L1-Status-unabhängige Verbesserung der Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR) durch neoadjuvantes Atezolizumab plus Chemotherapie beobachtet [5]. Auch mit Pembrolizumab plus Chemotherapie zeigten Zwischenergebnisse der Studie KEYNOTE-522 einen signifikanten Anstieg der pCR-Rate versus Chemotherapie, der unabhängig von der PD-L1-Expression war. „Die Biomarker aus der metastasierten Situation haben beim frühen Mammakarzinom offenbar nicht die gleiche Relevanz“, betonte Würstlein.
Knochenmasseverlust entgegenwirken
Zu den Langzeit-Nebenwirkungen von antihormonellen und Chemotherapien zählt der Knochenmasseverlust, Folge kann eine Therapie-induzierte Osteoporose sein. Hier sollten Osteoprotektiva eingesetzt werden, zumal bei vielen Brust- und Prostatakrebspatienten zum Risiko der Therapie-induzierten noch das Risiko der senilen Osteoporose kommt. Neben Bisphosphonaten kann hier zweimal jährlich der RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab (Prolia®) zum Einsatz kommen. Knochenmetastasen sollten sofort nach Diagnose behandelt werden, betonte Prof. Dr. Ingo Diel, Mannheim. Auch hier ist Denosumab (Xgeva®) eine Option.
Mascha Pömmerl