Fortgeschrittenes NSCLC: Phase-II-Daten zum ersten KRASG12C-Inhibitor zeigen vielversprechende Wirksamkeit
Sotorasib ist der erste Mutations-spezifische KRAS-Inhibitor. Bei Patienten mit fortgeschrittenem und vorbehandeltem NSCLC und dem Subtyp einer KRASG12C-Mutation wurde in der zulassungsrelevanten Phase-II-Studie CodeBreaK 100 ein schnelles und dauerhaftes Ansprechen beobachtet.
Die Therapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) richtet sich zunehmend nach genetischen Treibermutationen, die zielgerichtet angegangen werden können. KRAS-Mutationen, die bei mehr als einem Viertel der NSCLC-Patienten mit einem Adenokarzinom vorliegen, galten dabei lange als nicht druggable. Bei etwa der Hälfte der KRAS-mutierten Adenokarzinome der Lunge handelt es sich bei der Mutation im KRAS-Gen um eine KRASG12C-Punktmutation [1]. „Diese Mutation entwickelt sich durch den Karzinogen-Einfluss direkt an der DNA, typischerweise bei Rauchern. Sie findet sich nur bei Adenokarzinomen, tritt schon früh in der Tumorgenese auf und bleibt in den Metastasen erhalten“, erklärte Prof. Martin Schuler, Essen, anlässlich einer virtuellen Pressekonferenz von Amgen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die bei der World Conference on Lung Cancer (WCLC) präsentierten Ergebnisse der Phase-II-Kohorte der CodeBreaK-100- Studie vorgestellt und diskutiert.
Die Studie untersuchte Sotorasib bei 126 Patienten mit KRASG12C-mutiertem fortgeschrittenem NSCLC. „Das sind Patienten, die bereits eine potente Standardbehandlung erhalten haben – 81 % hatten sowohl eine Platin-basierte Chemotherapie als auch eine Immuntherapie – und dringend weitere Therapieoptionen benötigen“, berichtete Prof. Jürgen Wolf, Köln.
Schnelles und anhaltendes Ansprechen
In der Phase II der CodeBreaK-100- Studie erhielten die Patienten einmal täglich 960 mg Sotorasib bis zur Krankheitsprogression. Die Zeit bis zum Ansprechen bezeichnete Wolf als vergleichbar mit anderen Kinase-Inhibitoren. Die bestätigte objektive Ansprechrate betrug 37,1 %, die Krankheitskontrollrate lag bei 80,6 % [2]. Wolf verwies auf die Tiefe des Ansprechens: „Bei den Respondern betrug die Schrumpfung des Tumordurchmessers im Median 60 %“. Die mediane Dauer des Ansprechens lag bei 10 Monaten. Unerwünschte Ereignisse unter der Therapie waren v. a. gastrointestinale Nebenwirkungen [2], die Wolf als „meist leicht ausgeprägt und gut behandelbar“ bezeichnete. „Die Phase II hat die Ergebnisse der Phase I bestätigt. Zum ersten Mal überhaupt haben wir ein wirksames Medikament bei einem mutierten KRAS-Onkogen“.
Mascha Pömmerl