Fortgeschrittenes HR+, HER2– Mammakarzinom: Auch bei ungünstiger Prognose deutlicher Benefit durch Abemaciclib
Der CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib ist zur Behandlung von Frauen mit HR+, HER2– lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom indiziert, wobei er entweder in Kombination mit Fulvestrant oder einem Aromatasehemmer als initiale endokrine Therapie (ET) oder nach vorangegangener ET eingesetzt werden kann [1]. Bei den virtuellen Jahreskongressen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und der American Association for Cancer Research (AACR) im Frühsommer 2020 wurden aktualisierte Daten der Studie MONARCH-2 präsentiert [2, 3], die Prof. Marc Thill, Frankfurt am Main, bei einem Pressegespräch erneut vorstellte und hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz einordnete.
Abemaciclib, HR+, HER2–, Mammakarzinom,
Wie Thill berichtete, ergab eine aktuelle Subgruppenanalyse der MONARCH-2-Studie, dass Frauen mit fortgeschrittenem HR+, HER2– Brustkrebs, die nach (neo-)adjuvanter endokriner oder endokriner Erstlinientherapie einen Progress erlitten hatten, auch dann erheblich von Abemaciclib (Verzenios®) plus Fulvestrant profitieren können, wenn sie klinische Charakteristika für eine ungünstige Prognose aufweisen [2, 3].
Vorab war bereits in der Gesamtpopulation unter Abemaciclib/Fulvestrant gegenüber Placebo/Fulvestrant eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens (OS) um 9,3 Monate (HR 0,757) und des medianen progressionsfreien Überlebens (PFS) um 7,6 Monate (HR 0,536) nachgewiesen worden [4].
Auch bei viszeraler Metastasierung und endokriner Resistenz gut wirksam
Laut Thill konnte nun gezeigt werden, dass Subgruppen mit ungünstiger Pro-gnose wie etwa Frauen mit viszeraler Metastasierung (OS: HR 0,819) oder primärer endokriner Resistenz (OS: HR 0,583) deutlich profitierten [2]. Auch Patientinnen mit PIK3CA-Mutation – ebenfalls ein Indikator für eine ungünstige Prognose – hatten einen Überlebensvorteil von der kombinierten Behandlung (PIK3CA-Mutation: HR 0,57; PIK3CA-Wildtyp: HR 0,56), wobei das absolute OS bei Patientinnen ohne Mutation in beiden Studienarmen länger war [3].
Weiterhin zeigten sich unter der Therapie mit Abemaciclib Vorteile im Hinblick auf die Zeit bis zur Chemotherapie (TTC), auf das chemotherapiefreie Überleben und auf den Zeitraum ab Randomisierung bis zum zweiten Progress unter der Folgetherapie.
Abemaciclib hat sich somit bei einem breiten Spektrum von Patientinnen mit ungünstiger Prognose als wirksam erwiesen – bei guter Verträglichkeit und Erhalt der Lebensqualität. Diese Erkenntnisse können im klinischen Alltag Berücksichtigung finden.
Claudia Schöllmann