Hauschild stellte ein aktuelles Update der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie COLUMBUS nach einem medianen Follow-up von 60,6 Monaten vor, dessen Daten bereits bei der diesjährigen ASCO-Jahrestagung präsentiert worden waren. Die Studie mit insgesamt 577 Patienten vergleicht Behandlungsregime in drei Studienarmen: zwei Monotherapien – Vemurafenib oder Encorafenib – und die Kombination aus Encorafenib (Braftovi®) plus Binimetinib (Mektovi®).
Signifikante Überlegenheit gegenüber Vemurafenib mono
Im Kombinationsarm lag das 4-Jahres-Gesamtüberleben bei 39 % (medianes OS 33,6 Monate) gegenüber 26 % (medianes OS 16,9 Monate) unter Vemurafenib. Wie Hauschild betonte, war allerdings auch das Ergebnis für den Encorafenib-Monotherapiearm mit einer 4-Jahres-OS-Rate von 37 % erstaunlich gut. Dieses „tolle Ergebnis“, das eine signifikante Überlegenheit gegenüber der Vemurafenib-Monotherapie sowohl für die Kombination als auch für Encorafenib mono zeigt, unterstreicht laut Hauschild, „dass Encorafenib wahrscheinlich der beste BRAF-Inhibitor ist.“ Die Kurven für das PFS verliefen konsistent zu den OS-Kurven mit einem 4-Jahres-PFS von 26 % für die Kombination und 22 % für Encorafenib mono versus 12 % für Vemurafenib. Auch die Gesamtansprechrate wurde gegenüber den bisherigen Auswertungen bestätigt [4–6].
Die Sicherheitsdaten von Encorafenib/Binimetinib entsprachen auch im längeren Zeitverlauf dem bekannten Profil der Kombination; es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Die Nebenwirkungen waren im Allgemeinen gut handhabbar [3].
Bedeutung der Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren noch unklar
Bestrebungen, die Therapieergebnisse für Patienten mit fortgeschrittenem Melanom durch Addition eines Immuncheckpoint-Inhibitors zu zielgerichteten Kombinationen aus BRAF- und MEK-Inhibitor noch weiter zu verbessern, sind nach Angaben von Prof. Dirk Schadendorf, Essen, bisher nicht überzeugend. Mit einem solchen Ansatz konnte bislang kein verbessertes Ansprechen und lediglich ein kleiner PFS-Benefit bei erhöhter Toxizität erreicht werden, wobei Daten zum Überleben im Langzeitverlauf noch ausstehen.
Sequentielle Therapien könnten der bessere Ansatz sein, doch gibt es laut Schadendorf noch viele offene Fragen, etwa die nach der optimalen Reihenfolge der Medikamente oder nach dem Zeitpunkt des Umstiegs auf eine andere Behandlungsoption.
Claudia Schöllmann