Die Phase-III-Studie DESTINY-Breast03 verglich T-DXd mit Trastuzumab- Emtansin (T-DM1) bei Erkrankten mit fortgeschrittenem HER2+ Mammakarzinom, die für die fortgeschrittene Erkrankung mit Trastuzumab und einem Taxan vorbehandelt waren. Fast die Hälfte der Patient:innen hatte lediglich eine Vor-therapie und etwa 20 % hatten klinisch stabile, behandelte Hirnmetastasen.
T-DXd (Enhertu®) reduzierte das relative Progressionsrisiko gegenüber T-DM1 um 72 % (HR 0,28; p = 7,8 x 10-22). Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS;) war bei der Auswertung noch nicht erreicht und betrug 6,8 Monate im T-DM1-Arm. Nach einem Jahr waren unter T-DXd noch 75,8 % ohne Progress versus 34,1 % im T-DM1-Arm. Der PFS-Vorteil war unabhängig vom Hormonrezeptorstatus, der Vortherapie mit Pertuzumab, dem Nachweis viszeraler Metastasen und Hirnmetastasen sowie der Anzahl der Vortherapien, erläuterte Prof. Volkmar Müller, Hamburg.
Die deutlichen Wirksamkeitsvorteile erklärte Prof. Andreas Schneeweiss, Heidelberg: T-DXd erreiche hohe ZytostatikaKonzentrationen, und zudem seien die Zytostatika-Moleküle membranpermeabel. Sie könnten aus der Tumorzelle in das Microenvironment wandern und auch HER2-negative Tumorzellen zerstören.
Wichtig bei der Therapie mit T-DXd seien die prophylaktische Antiemese sowie regelmäßige Blutbildkontrollen, betonte Schneeweiss. Die interstitielle Lungenerkrankung sei eine seltene Komplikation und bei frühzeitiger Diagnose und Intervention handhabbar. Fieber, Dyspnoe oder Husten müssten initial mit einer hochauflösenden Computertomographie abgeklärt werden.
Birgit-Kristin Pohlmann