20 % aller Tumorpatient:innen entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung thromboembolische Ereignisse (VTE). „Charakteristisch für die krebsassoziierte VTE sind das hohe Rezidiv- und Blutungsrisiko“, erläuterte Prof. Cihan Ay, Wien, Österreich. So betrage die Rezidivrate nach einem Jahr bei Nicht-Tumorpatient:innen 6,8 % im Vergleich zu 20,7 % bei Tumorpatient:innen. Die Inzidenz der krebsassoziierten VTE habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, was der Einführung neuer antitumoraler Wirkstoffe geschuldet sein dürfte. Die Standardtherapie war lange Zeit ein LMWH über 12 Monate. Doch diese Behandlung ist wegen der Notwendigkeit der Injektion bei Patient:innen sehr unbeliebt, was sich negativ auf die Adhärenz auswirkt: Nach 12 Monaten werde das LMWH nur noch von 21 % der Betroffenen gespritzt. Die Leitlinien empfehlen daher vorrangig die Gabe eines NOAK.
Wirksamkeit und Sicherheit von Apixaban (Eliquis®) wurden in der prospektiven und randomisierten CARAVAGGIO-Studie bei 1.170 Patient:innen mit einer krebsassoziierten VTE mit dem LMWH Dalteparin verglichen. Nach 12 Monaten konnte die Rezidivrate mit Apixaban um 37 % gesenkt werden bei einer vergleichbaren Zahl an schweren Blutungen [1]. Auch fand sich in der Studie kein erhöhtes gastrointestinales Blutungsrisiko, auch nicht bei endoluminalen Tumoren. Außerdem war der Vorteil von Apixaban unabhängig davon, ob die Tumoren reseziert bzw. wo sie lokalisiert waren. Der Benefit von Apixaban zeigte sich auch bei urogenitalen Tumoren und war unabhängig davon, ob eine systemische Tumortherapie durchgeführt wurde.
Dr. Peter Stiefelhagen