Patient:innen, die vier Therapielinien erhalten, leben viermal länger als solche, die nur eine Linie erhalten [1], erinnerte Prof. Christoph Roderburg, Düsseldorf. Daher gelte es, von Beginn an eine Sequenztherapie anzustreben. Da ein möglichst guter Allgemeinzustand eine wichtige Voraussetzung für mehrere Therapielinien darstellt, sollten die Patient:innen eng beobachtet und die nächste Linie initiiert werden, noch bevor der Allgemeinzustand sich (zu sehr) verschlechtere, empfahl Prof. Michael Stahl, Essen.
Patient:innen mit metastasiertem, nicht-resektablem HER2-positivem Tumor erhalten in der Erstlinie eine Chemotherapie-doublette + Trastuzumab; Patient:innen mit HER2-negativen Tumoren erhalten bei ausreichender PD-L1-Expression eine Kombination aus Platin und Immuntherapie, ansonsten eine Chemotherapiedoublette. Gemäß aktueller S3-Leitlinie kann dann eine Zweitlinientherapie mit Irinotecan, Docetaxel, Paclitaxel, Ramucirumab oder Paclitaxel mit Ramucirumab folgen [2]. Wie Roderburg ausführte, zeigen mit Blick auf den VEGF-Rezeptor-Antikörper Ramucirumab (Cyramza®) verschiedene Studienauswertungen, in welchen Sequenzen sich dieser sinnvoll einsetzen lässt: So ergab eine Subgruppenanalyse der RAINBOW-Studie, dass die Wirkung von Ramucirumab in der Zweitlinie unabhängig von einer Vor-therapie mit Trastuzumab ist [3]. Aktuelle Real-World-Daten lassen zudem darauf schließen, dass die Wirkung einer Zweitlinien-Ramucirumab/Paclitaxel-Kombination auch unabhängig von einer Anti-PD-1-Vortherapie ist – möglicherweise wirkt sie bei Patient:innen mit Immunvortherapie sogar etwas besser [4]. Eine Taxan-Monotherapie schien dagegen nach einer Anti-PD-1-Vortherapie weniger gut zu wirken [4].
Dr. Anne Benckendorff