Ein signifikant längeres Gesamtüberleben, ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben und eine statistisch eindeutig höhere objektive Ansprechrate bei einem zugleich chemotherapiefreien Behandlungsregime, das sind laut Prof. Jalid Sehouli, Berlin, die Vorteile der Kombination von Pembrolizumab und Lenvatinib. Mit den beiden Wirkstoffen wurde nun erstmals die Kombination eines Immuntherapeutikums mit einem TKI beim fortgeschrittenen Endometriumkarzinom zugelassen.
Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-KEYNOTE-775-Studie, einer randomisierten, multizentrischen offenen Studie mit 827 Patientinnen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom und mindestens einer platinbasierten Vortherapie. Die Frauen wurden mit Pembrolizumab (200 mg i. v. alle drei Wochen) plus Lenvatinib (20 mg oral einmal täglich) behandelt oder mit Doxorubicin (60 mg/m2 alle drei Wochen) oder Paclitaxel (80 mg/m2 wöchentlich für drei Wochen mit anschließender einwöchiger Pause).
Überlebensvorteile in allen Subgruppen
In der Verumgruppe wurde ein längeres medianes Gesamtüberleben (OS) von 18,3 Monaten versus 11,4 Monaten in der Kontrollgruppe verzeichnet. Das entspricht einer Reduktion des Mortalitätsrisikos um ca. 38 % (HR 0,62; p < 0,0001). Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) wurde parallel dazu von 3,8 Monaten unter der Chemotherapie auf 7,2 Monate unter der Kombination aus Pembrolizumab plus Lenvatinib verlängert, entsprechend einem um 44 % (HR 0,56; p < 0,0001) verminderten Risiko für Progression oder Tod. „Die Überlebensvorteile zeigten sich unabhängig vom MMR-Status und auch unabhängig vom histologischen Subtyp und der Anzahl der vorherigen Therapielinien“, erklärte Sehouli.
In der Studie wurde ferner eine Steigerung der objektiven Ansprechrate auf 32 % unter der Kombinationstherapie gegenüber 15 % unter der Chemotherapie gesehen, berichtete der Mediziner. Er betonte zugleich, es sei ein Irrglaube, das objektive Ansprechen sei unter der Immuntherapie schlechter als unter der Chemotherapie. Als Mythos bezeichnete Sehouli zudem die viel zitierte Annahme, dass es sehr lange Zeit brauche, ehe sich unter einer Immuntherapie ein Ansprechen des Tumors zeige.
Das neue Behandlungsregime wirkt sich nach Sehouli auch positiv auf die Lebensqualität der Patientinnen aus: „Die Behandlung ist für die Frauen weniger belastend und es kommt insbesondere nicht zu der von vielen gefürchteten Alopezie." Das komme einem Plus an Lebensqualität gleich, so Sehouli. Das neue Therapieregime zeigt nach seinen Worten zudem ein gut handhabbares Sicherheitsprofil; die auftretenden Nebenwirkungen sind konsistent mit den Beobachtungen bei den Einzelsubstanzen.
Christine Vetter