Die Ergebnisse wurden auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2021 vorgestellt. Alle randomisierten Patient:innen waren mit Trastuzumab und einer Taxan-basierten Chemotherapie vorbehandelt. Gut 15 % hatten bei Studieneinschluss stabile Hirnmetastasen. Im experimentellen Arm erhielten die Patient:innen T-DXd (Enhertu®), das mit T-DM1 im Kontrollarm verglichen wurde.
PFS-Vorteil auch bei stabilen Hirnmetastasen bestätigt
Die Ergebnisse zum progressionsfreien Überleben (PFS) waren bereits auf dem europäischen Krebskongress der ESMO (European Society for Medical Oncology) 2021 vorgestellt worden und hatten einen signifikanten medianen PFS-Vorteil zugunsten von T-DXd gezeigt (HR 0,28; p = 7,8 x 10-22), der durch ein verblindetes, unabhängiges, zentrales Review (BICR) bestätigt wurde. Die präspezifizierten Subauswertungen bestätigen den PFS-Vorteil unabhängig vom Hormonrezeptor-Status, von einer Pertuzumab-Vorbehandlung, vom Nachweis von viszeralen Metastasen sowie von der Anzahl der Vortherapien.
Zudem zeigte sich der PFS-Vorteil auch unabhängig davon, ob die Patient:innen bei Studieneinschluss stabile Hirnmetastasen aufwiesen oder nicht. Patient:innen mit stabilen Hirnmetastasen (n = 82) blieben im Median unter T-DXd fünfmal so lange progressionsfrei wie im Kontrollarm (medianes PFS: 15,0 vs. 3,0 Monate; HR 0,2465) bei einer intrakraniellen objektiven Ansprechrate (ORR) von 63,9 % vs. 33,4 % zugunsten von T-DXd – erneut bestätigt durch ein BICR (RECIST v1.1). Intrakraniell primär progredient waren 2,8 % der mit T-DXd behandelten Patient:innen im Vergleich zu 22,2 % im T-DM1-Arm. T-DXd wurde insgesamt gut vertragen. Allerdings waren Therapieabbrüche und Dosisreduktionen unter T-DXd häufiger (13,6 % vs. 7,3 % bzw. 21,4 % vs. 12,6 %). Eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) vom Grad 3 trat unter T-DXd nur bei 0,8 % der Patient:innen auf.
Neuer Zweitlinien-Standard
Laut Prof. Sara Hurvitz, Los Angeles, CA, USA, die die Auswertungen in San Antonio vorstellte, bestätigen die Daten T-DXd als neuen Standard für die Zweitlinien-Behandlung beim HER2+ metastasierten Mammakarzinom. Dem schlossen sich Prof. Javier Cortés, Barcelona, Spanien, und Prof. Véronique Diéras, Rennes, Frankreich, auf einer Pressekonferenz im Nachgang des SABCS an. Diéras verwies auf die aktualisierten Therapieempfehlungen der ESMO, wo T-DXd bereits als bevorzugte Option in der Zweitlinie empfohlen wird [2]. Wurde T-DXd noch nicht in der Zweitlinie eingesetzt, bleibt es eine bevorzugte Option in der Drittlinie, so Diéras.
Birgit-Kristin Pohlmann