Die Gabe des CD38-Antikörpers Daratumumab zusätzlich zu Lenalidomid und Dexamethason verringert bei Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom das Risiko für Progression oder Tod signifikant. Dies zeigte die kürzlich präsentierte randomisierte Phase-III-Studie MAIA.
In die Studie [1] waren 737 Patienten mit Multiplem Myelom (MM) eingeschlossen worden, die für eine Stammzelltransplantation ungeeignet waren. Sie erhielten die Standardtherapie aus Lenalidomid und Dexamethason (Rd) alleine oder mit zusätzlichem Daratumumab, sagte Prof. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), sekundäre Endpunkte Ansprechrate (ORR), minimale Resterkrankung (MRD) und Sicherheit der Therapie.
In der Interimsanalyse nach median 28 Monaten ergab sich für den primären Endpunkt eine Risikoreduktion um 45% in der zusätzlich mit Daratumumab behandelten Gruppe. Der Medianwert für das PFS betrug im Rd-Arm 31,9 Monate und war im D-Rd-Arm noch nicht erreicht. Unter Daratumumab kam es zu einem tieferen Ansprechen mit einer kompletten Ansprechrate von 47,6% gegenüber 24,7% im Standardarm. Auch ein mindestens sehr gutes partielles Ansprechen (VGPR) war mit einer Rate von 79,3% im D-Rd-Arm im Vergleich zu 53,1% im Standardarm deutlich häufiger. Des Weiteren wurde unter D-Rd dreimal häufiger eine MRD-Negativität erreicht. Im D-Rd-Arm kam es zu höheren Raten an Pneumonien vom Grad 3 oder 4, Neutropenien sowie Leukopenien.
Diese Daten deuten zusammen mit den Ergebnissen der Phase-III-Studie
ALCYONE [2] auf den Nutzen von Daratumumab zusätzlich zur Standardtherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem MM hin, die für eine Stammzelltransplantation ungeeignet sind. In ALCOYNE hatten 706 Patienten in der Erstlinie Daratumumab in Kombination mit Bortezomib (Velcade®), Melphalan und Prednison (D-VMP) oder VMP allein erhalten. Nach median 27,8 Monaten war der Medianwert für den primären Endpunkt PFS im Daratumumab-Arm noch nicht erreicht, im Vergleichsarm betrug er 19,1 Monate. Alle Subgruppen – auch über 75-Jährige – profitierten signifikant von der Kombination mit dem Antikörper. Das mediane PFS betrug bei den ältesten Patienten 32,2 gegenüber 20,1 Monaten im Vergleichsarm.
Die zusätzliche Therapie mit Daratumumab erwies sich in den Phase-III-Studien POLLUX [3] und CASTOR [4] auch bei Patienten mit rezidiviertem bzw. refraktärem Myelom und mindestens einer Vortherapie bezüglich des PFS der alleinigen Behandlung mit Rd und Vd (Lenalidomid bzw. Bortezomib plus Dexamethason) als signifikant überlegen. Unter D-Rd war das Progressions- oder Sterberisiko gegenüber Rd allein um 56% geringer (medianes PFS 44,5 vs. 17,5 Monate). Unter D-Vd wiesen die Patienten gegenüber Vd allein ein um fast 70% geringeres Risiko für Progression oder Tod auf (medianes PFS 16,7 vs. 7,1 Monate).
Ralph Hausmann
Pipeline-Presseworkshop 2019 „Aktuelles vom ASH zu neuen und bekannten Wirkstoffen von Janssen in der Onkologie“ am 22.01.2019 in Frankfurt/Main, veranstaltet von Janssen-Cilag GmbH, Neuss.