Aktuelle Daten zur LCAR-B38M-Zelltherapie deuten auf eine mögliche effektive Behandlungsoption bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplem Myelom (r/r MM) hin. Eine Analyse der weiterlaufenden Phase-I-Studie LEGND-2 [1] ergab eine Gesamtansprechrate (ORR) von 88% sowie eine Komplettremissionsrate von 74%.
LCAR-B38M ist eine in Entwicklung befindliche CAR-T-Zelltherapie (Chimeric Antigen Receptor engineered T cell), die einen immuntherapeutischen Ansatz darstellt. Sie richtet sich gegen das „B-Cell Maturation Antigen“ (BCMA), das auf MM-Zellen im Übermaß exprimiert wird. Die BCMA-Expression fördert beim MM unter anderem die Proliferation und das Überleben von MM-Zellen, etwa durch die Hochregulation anti-apoptotischer Proteine, die die Zellen vor einer Apoptose schützen. BCMA wird exklusiv auf der Oberfläche von Plasma-Blasten und differenzierten Plasmazellen exprimiert [2].
In der einarmigen, offenen Multizenterstudie LEGND-2 wurde die LCAR-B38M-Infusionstherapie nach einer Lymphozyten-Depletion mit drei Dosen Cyclophosphamid vorgenommen. In der aktuellen Datenauswertung betrug die mediane Nachbeobachtungszeit zwölf Monate. Die Patienten mit 57 r/r MM waren median dreimal vortherapiert worden, 74% von ihnen hatten eine Erkrankung im Stadium III nach Durie-Salmon.
Die Gesamtansprechrate (ORR, partielles Ansprechen oder besser) betrug 88%; ein komplettes Ansprechen wurde bei 74% (42 Patienten) erreicht, so Prof. Hermann Einsele, Würzburg, ein sehr gutes partielles Ansprechen bei 4% (n = 2) und eine partielle Remission bei 11% (n = 6). 39 der 42 Patienten mit Komplettremissionen wiesen eine MRD-Negativität (Minimal Residual Disease) auf.
Die mediane Ansprechdauer betrug in der aktuellen Auswertung 16 Monate, bei Patienten mit Komplettremissionen 22 Monate. Das mediane progressionsfreie Überleben für alle Studienteilnehmer lag bei 15 Monaten, für Patienten mit Komplettremission bei 24 Monaten. Beim Gesamtüberleben ist der Medianwert noch nicht erreicht. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen unter der LCAR-B38M-Zelltherapie waren Fieber (91%), Zytokinsturm (90%), Thrombozytopenie (49%) und Leukopenie (47%).
Wie die Autoren betonten, hat diese Studie den initialen Nachweis erbracht, dass LCAR-B38M-Zellen eine effektive Therapieoption beim r/r MM mit beherrschbaren Nebenwirkungen sein können.
Ralph Hausmann
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