Beim Nierenzellkarzinom haben sich die innovativen Substanzen Nivolumab und Cabozantinib in der zweiten Therapielinie etabliert. Beide Substanzen zeigen auch in der Erstlinie gute Wirksamkeit und Verträglichkeit. Mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs), mTOR-Inhibitoren und VEGF-Antikörpern sowie dem neuesten Zugang, der immunonkologischen Therapie, steht nun ein breites Armamentarium zur Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms zur Verfügung. Bei einem Satellitensymposium im Rahmen des ESMO-Kongresses 2018 wurde die klinische Evidenz hinter den Therapieoptionen diskutiert.
In diversen Studien konnte die Effektivität der immunonkologischen (io) Therapie beim Nierenzellkarzinom gezeigt werden. In der CheckMate-025-Studie war Nivolumab der Therapie mit Everolimus bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) überlegen [1]. Im Median konnte es von 19,7 Monaten unter Everolimus auf 25,8 Monate unter Nivolumab verlängert werden. Auch Cabozantinib [2] sowie Lenvatinib plus Everolimus [3] waren besser wirksam als die Monotherapie mit dem mTOR-Inhibitor. Alle innovativen Substanzen waren gut verträglich.
In klinischen Studien konnten nun auch Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Therapieoptionen Nivolumab und Cabozantinib in der Erstlinie gezeigt werden. Hier wird die Therapieentscheidung u. a. auf Basis des Risikos für einen Progress getroffen. Nach den Motzer-Kriterien werden Patienten in drei Kategorien mit niedrigem, mittlerem oder hohem Risiko eingeteilt. Bisher wurden niedriges und mittleres Risiko zu einer Gruppe zusammengefasst, in der Sunitinib oder Pazopanib die bevorzugten Therapieoptionen für die Erstlinie sind. Dies hat sich mit den neuen Therapien gewandelt. Laut einer retrospektiven Untersuchung weisen etwa 75–80% der Patienten einen der Risikoparameter auf und sind damit in die Risikokategorie mit mittlerem oder hohem Risiko einzustufen. Für diese Gruppe wird die immunonkologische Kombination Nivolumab/Ipilimumab, Cabozantinib, Sunitinib oder Pazopanib empfohlen, während Patienten mit niedrigem Risiko weiterhin Sunitinib oder Pazopanib erhalten sollten.
In der CheckMate-214-Studie wurde mit der Kombination aus Nivolumab plus Ipilimumab das Risiko zu versterben um 37% gegenüber Sunitinib gesenkt (Hazard Ratio 0,63; p = 0,001; [4]). Nach einem Jahr lebten noch 80% versus 72% der Patienten in den beiden Studienarmen, nach 18 Monaten waren es 75% versus 60%. Bei den Monotherapien wurde in der COMPARZ-Studie [5] eine vergleichbare Effektivität zwischen Sunitinib und Pazopanib und in der Phase-II-Studie CABOSUN [6] eine verbesserte Wirksamkeit von Cabozantinib gegenüber Sunitinib beobachtet.
Ine Schmale
Satellitensymposium „The Future Is Now: Innovations in I-O for First-Line Advanced Renal Cell Carcinoma“ im Rahmen des Jahreskongresses der European Society for Medial Oncology (ESMO) am 19.10.2018 in München, unterstützt von Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, München.