Drei randomisierte Phase-III-Studien zeigen bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) eine deutliche Überlegenheit einer Kombinationsbehandlung mit Ibrutinib über die Standard-Chemoimmuntherapie. Dies trifft in der Erstlinientherapie auf alle Patientengruppen – komorbide, relativ fitte und junge fitte Patienten – zu.
So erhielten in der iLLUMINATE-Studie [1] 229 therapienaive komorbide CLL-Patienten im medianen Alter von 71 Jahren den Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) Ibrutinib (Imbruvica®) in Kombination mit Obinutuzumab oder Chlorambucil plus Obinutuzumab. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 31,3 Monaten verlängerte die Kombinationstherapie mit Ibrutinib das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant.
Der Medianwert für das PFS (primärer Endpunkt) war im Ibrutinib-Arm noch nicht erreicht gegenüber 19 Monaten im Vergleichsarm. Nach 30 Monaten betrugen die PFS-Raten 79% bzw. 31%. Es kam zu einer 77%igen Risikoreduktion für Progression oder Tod in der Ibrutinib-Gruppe. Alle Subgruppen profitierten von der BTK-Inhibitor-Behandlung, auch diejenigen mit einem hohen zyto- bzw. molekulargenetischen Risiko einer 17p-Deletion oder TP53-Mutationen. „Demnach ist Ibrutinib plus Obinutuzumab besser als der bisherige Standard für ältere und unfitte Patienten“, resümierte Prof. Martin Trepel, Augsburg.
Eine weitere Ibrutinib-haltige Therapie prüfte die Studie A041202 bei 547 relativ fitten, zuvor unbehandelten CLL-Patienten im medianen Alter von 71 Jahren [2]. Hier wurde in drei Armen Ibrutinib allein gegen Ibrutinib plus Rituximab (IR) oder Bendamustin und Rituximab (BR) getestet. Unter anderem sollte die Frage geklärt werden, ob die zusätzliche Gabe von Rituximab zu Ibrutinib einen Nutzen bringt.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 32 Monaten betrug das mediane PFS im BR-Arm 41 Monate; in den beiden anderen Armen war der Medianwert noch nicht erreicht. Zum Zeitpunkt der Präsentation gab es noch keinen signifikanten Unterschied im Gesamtüberleben zwischen den drei Gruppen. Wie Trepel folgerte, ist Ibrutinib mit oder ohne Rituximab dem Standard aus Bendamustin plus Rituximab in der Erstlinientherapie von über 65-jährigen Patienten überlegen. Den vorläufigen Daten zufolge hatte die Zugabe von Rituximab zu Ibrutinib keinen zusätzlichen Nutzen.
Für jüngere, unbehandelte CLL-Patienten galt bisher die Therapie mit Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab (FCR) als der Goldstandard. Die Studie E1912 [3] prüfte dieses Therapieregime gegen Ibrutinib plus Rituximab (IR) bei 529 unter 70-jährigen Patienten. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 33,4 Monaten fielen das PFS und das Gesamtüberlebens (OS) im IR-Arm signifikant günstiger aus. Die Hazard Ratio (HR) für das PFS betrug 0,352, für das OS 0,168. Die IR-Therapie erwies sich gegenüber der Vergleichsbehandlung bei Patienten mit unmutiertem IGHV (Immunglobulin-Gen-Status) als überlegen, nicht aber bei mutiertem IGHV-Status. Die Chemoimmuntherapie kann demnach in der Erstlinientherapie aller drei Patientenkollektive nicht mehr als Standard angesehen werden, schloss Trepel.
Pipeline-Presseworkshop 2019 „Aktuelles vom ASH zu neuen und bekannten Wirkstoffen von Janssen in der Onkologie“ am 22.01.2019 in Frankfurt/Main, veranstaltet von Janssen-Cilag GmbH, Neuss.