Machtens verwies auf die aktuelle S3-Leitlinie, wonach bei Patienten mit gutem Allgemeinzustand mit mHSPC zusätzlich zur ADT entweder die Chemotherapie mit Docetaxel oder eine der neuen antihormonellen Therapien wie Apalutamid oder Enzalutamid (XtandiTM) angeboten werden soll. Auch die Tripletherapie aus ADT, neuer antihormoneller und Chemotherapie ist für ein breites Patientenkollektiv zugelassen. Was womöglich als „Therapiedschungel“ angesehen werden könnte, sehen Uroonkologen als „Landschaft der Möglichkeiten“. Wegen der unterschiedlichen Studiendesigns zu den einzelnen Kombinationen könnten die Daten nicht direkt miteinander verglichen werden, erklärte Machtens. Die Ansprechraten liegen über alle mHSPC-Studien hinweg bei 30–40 %. „Die Therapieentscheidung sollte abhängig von Patientenpräferenzen, Nebenwirkungen und Begleiterkrankungen getroffen werden“, meinte er.
Ein weiteres Kriterium kann das Vorliegen von Langzeitdaten für das Gesamtüberleben (OS) sowie zur Verträglichkeit sein. Machtens führte beispielhaft die ARCHES-Studie an, für die Ergebnisse nach etwa vier Jahren vorhanden sind. Geprüft worden war Enzalutamid plus ADT im Vergleich zu Placebo plus ADT. Nach vier Jahren lebten im Interventionsarm noch 71 % der Patienten, im Kontrollarm 57 %. Nach Herausrechnen jener Patienten, die einen Crossover der Therapie hatten, ergibt sich eine Verbesserung der OS-Zeit von etwa 43 %. Unerwünschte Wirkungen der Grade 3–4 traten bei 39,2 % der Patienten mit Enzalutamid plus ADT auf: Fatigue einschließlich Asthenie 14,2 vs. 17,2 %, Fatigue einschließlich Asthenie der Grade 3–4 1,7 vs. 1,6 % (ADT plus Placebo) [1]. „Solche Beschwerden können auch tumorassoziiert auftreten“, sagte Machtens. Hierauf habe im Einzelfall unter anderem die Art der Vortherapie einen Einfluss.
Dr. Thomas Meißner