Früher war die CMV-Erkrankung eine der Hauptursachen für Non-Relapse-Mortalität nach allogener HSZT, erinnerte Dr. Daniel Teschner, Würzburg. Denn eine CMV-Reaktivierung kann insbesondere nach allogener HSZT, nach Transplantationen solider Organe und bei einer HIV-Infektion zu einer lebensbedrohlichen CMV-Erkrankung führen, bei der das Virus das Blut verlässt und Organe befällt. Nach allogener HSZT liegt die Inzidenz aktuell bei rund 5 %. Das höchste Risiko besteht nach allogener HSZT bei der Kombination aus einem CMV-positiven Empfänger und einem CMV-negativen Donor. Wenn möglich, sollte eine primäre Risikoreduktion daher bereits über die Spenderauswahl und sodann auch über die Wahl der Konditionierung erfolgen, empfahl Teschner. Doch damit lässt sich das Risiko nicht komplett ausschalten. „Mit Letermovir (Prevymis®) steht für seropositive Patienten nach/unter HSZT eine effektive Prophylaxe zur Verfügung“, so der Experte. „Die optimale Einsatzdauer wird allerdings noch diskutiert.“
Nach einer Zulassungserweiterung ist der Einsatz von Letermovir über bis zu 200 Tage möglich. Sie basiert auf einer Phase-III-Studie, in der 218 CMV-seropositive Empfänger nach einer allogenen HSZT zunächst über 100 Tage und dann für weitere 100 Tage Letermovir oder Placebo erhielten. Wie sich zeigte, trat in dem Zeitraum zwischen 100 und 200 Tagen bei 3 % der Teilnehmenden unter Letermovir im Vergleich zu 19 % unter Placebo eine klinisch relevante CMV-Infektion auf (Differenz –16,1 %; 95%-Konfidenzintervall –25,8–6,5). Neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet [1]. Nach Aussage Teschners sollte die Prophylaxe nicht unkritisch verlängert, sondern Nutzen und Risiko im Einzelfall abgewogen werden. Sobald das Immunsystem wieder selbst in der Lage sei, die CMV-Infektion einzudämmen, könne die Prophylaxe abgesetzt werden.
Dr. Anne Benckendorff