In der zulassungsrelevanten TITAN-Studie beim mHSPC war unter Apalutamid (Erleada®) plus Androgendeprivationstherapie (ADT) die mediane Überlebenszeit zum Zeitpunkt der finalen Analyse noch nicht erreicht [1]. Vor diesem Hintergrund wurde beim ASCO-GU 2024 eine Extrapolationsanalyse des medianen Gesamtüberlebens (mOS) unter der dualen Hormontherapie vorgestellt [2]. Demnach betrug das extrapolierte mOS unter Apalutamid/ADT 6,0 Jahre und unter ADT nach Bereinigung für ein Crossover von Placebo zu Apalutamid 3,3 Jahre – eine OS-Verlängerung um 2,7 Jahre für Apalutamid/ADT [2]. Wie Prof. Christian Gratzke, Freiburg, erläuterte, lag das extrapolierte OS unter Apalutamid/ADT bei der Patientengruppe mit niedriger Metastasenlast und günstiger Prognose bei rund 9,4 Jahren und in der Kohorte mit hoher Metastasenlast und damit ungünstiger Prognose bei 4,3 Jahren [2]. „Die Analyse gibt Hinweise darauf, dass eine mHSPC-Therapie mit Apalutamid/ADT in der TITAN-Studie in der Gesamtgruppe ein mOS von rund sechs Jahren erzielen könnte“, so Prof. Gratzke.
In beim ASCO-GU 2024 präsentierten US-Real-World-Daten führte Apalutamid auch im Therapiealltag im Vergleich zur alleinigen ADT beim OS, bei der Zeit bis zur Kastrationsresistenz und bei der Zeit bis zum Abfall des PSA-Werts unter die Nachweisgrenze zu signifikanten Verbesserungen [3]. Alle ARSI verbesserten diese Endpunkte im Vergleich zur alleinigen ADT. In dieser retrospektiven Längsschnittkohortenstudie war die Überlegenheit laut Dr. Eva Hellmis, Duisburg, nur bei Apalutamid bei allen Outcomes signifikant [3]. Zudem wies sie auf die seit November 2023 verfügbare 240-mg-Einzeltablette hin [4]. Damit lässt sich die tägliche Apalutamid-Einnahme von vier auf eine Filmtablette reduzieren.
Bettina Baierl