Gesamtüberlebensverlängerung mit adjuvanter Immuntherapie
Zum ersten Mal seit dem Jahr 1973 konnte mit einer experimentellen adjuvanten Therapie ein Überlebensvorteil gegenüber der Standardbehandlung bei Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom (ccRCC) gezeigt werden. Für die Phase-III-Studie KEYNOTE-564 wurden bereits die positiven Ergebnisse zum primären Endpunkt veröffentlicht – ein signifikant verlängertes krankheitsfreies Überleben (DFS). Beim ASCO-GU 2024 wurde dies nun auch mit einer dritten präspezifizierten Analyse für das Gesamtüberleben (OS) bestätigt [1].
In der KEYNOTE-564-Studie erhielten 496 Patienten Pembrolizumab und 498 Placebo über die Dauer von circa einem Jahr (≤ 17 Zyklen). Die mediane Zeit zwischen Randomisierung und Auswertung betrug 57,2 Monate.
Bis Dezember 2020 hatten alle Studienteilnehmenden die Studienmedikation komplettiert oder abgesetzt. Die 4-Jahres-Auswertung zeigt mit der Pembrolizumab-Therapie eine 38%ige Reduzierung des Risikos zu versterben im Vergleich mit Placebo (Hazard Ratio [HR] 0,62; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,44–0,87; p = 0,002). In beiden Studienarmen wurde der Median bezüglich des OS noch nicht erreicht, nach 48 Monaten betrug die OS-Rate 91,2 versus 86,0 %. Der OS-Vorteil wurde für die meisten Subgruppen bestätigt. Bei weiblichen Betroffenen konnte in der OS-Subgruppenanalyse kein Hinweis auf einen Vorteil für einen Studienarm festgestellt werden (HR 1,08; 95%-KI 0,57–2,04).
Studienteilnehmende mit bestätigtem Krankheitsrückfall erhielten in 79,5 versus 81,4 % der Fälle eine nachfolgende Therapie, davon 41,2 versus 69,7 % eine PD-(L)1-gerichtete und 92,2 versus 84,8 % eine VEGF(R)-gerichtete. 27,3 versus 29,2 % der Patienten wurden operiert. Die aktualisierten Ergebnisse für das DFS bestätigen mit 174 versus 224 Ereignissen den konsistenten Vorteil der adjuvanten Pembrolizumab-Gabe (HR 0,72; 95%-KI 0,59–0,87). Nach 48 Monaten lebten 64,9 % versus 56,6 % der Patienten krankheitsfrei. Die Subgruppenanalysen für das DFS zeigen den vorteilhaften Pembrolizumab-Effekt ebenfalls für nahezu alle Subgruppen, einschließlich der Patientinnen. Eine Ausnahme macht für den Endpunkt DFS die Gruppe mit einem PD-L1-CPS („combined positive score“) < 1. Die Sicherheitsdaten waren seit der vorherigen Auswertung nicht substanziell verändert.