In den USA liegt die Darmkrebs-Screeningrate im Alter zwischen 50 und 75 Jahren bei 68 %. Möglicherweise erreiche man Screeningmuffel besser mit blutbasierten Darmkrebstests, meinte Prof. Aasma Shaukat, New York, NY/USA. In einer kleinen randomisierten Studie lag die Teilnahmerate beim blutbasierten Test bei 99,5 % und beim fäkalen Chemoimmuntest (FIT) bei 88,1 % [2]. Die US-amerikanischen Centers for Medicare & Medicaid Services formulierten Voraussetzungen für eine Kostenübernahme solcher Tests. Neben der FDA-Zulassung werden eine Sensitivität für CRC von 74 % und eine Spezifität für CRC von 90 % gefordert. Der zugelassene Bluttest LUNAR der Firma Guardant hat beispielsweise diese Schwellenwerte laut Shaukat bereits erreicht: Die CRC-Sensitivität liegt bei 83 %, die CRC-Spezifität bei 90 %. Die Sensitivität für fortgeschrittene Adenome beträgt allerdings nur 13 %. Welchen Stellenwert der Test neben anderen Darmkrebsfrüherkennungsmethoden haben soll, ist noch unklar. Ebenso bleibt offen, wie häufig ein solcher Test durchgeführt werden sollte, wie sich dieses Screening auf klinische Endpunkte auswirkt oder wie falsch-positive Ergebnisse weiter abgeklärt werden sollten.
Bluttests, die gleich verschiedene Krebserkrankungen auf einmal entdecken können, sind ebenfalls in der Entwicklung und werden auch schon kommerziell angeboten. „Wir werden keine Ergebnisse aus 20 Jahre dauernden randomisiert-kontrollierten Studien erhalten, bevor Tests eingesetzt werden“, befürchtete Shaukat. „Stattdessen werden wir Wege finden müssen, um parallel zu ihrem Einsatz weiter zu lernen.“