Die Therapielandschaft bei aggressiven Lymphomen habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert, erklärte Prof. Bertram Glaß, Helios-Klinikum Berlin-Buch. Inzwischen seien mit Axicabtagen-Ciloleucel (Axi-Cel), Tisagenlecleucel (Tisa-Cel) und Liso-Cel (Breyanzi®)drei CAR-T-Zellprodukte zur Behandlung des r/r LBCL auf dem Markt, die mit CD19 zwar das gleiche Target adressierten, ansonsten aber Unterschiede aufwiesen – etwa im Hinblick auf die kostimulierende Domäne. Basis für die jeweiligen Zulassungen waren die Phase-II-Studien ZUMA-1 (Axi-Cel), JULIET (Tisa-Cel) und TRANSCEND (Liso-Cel), die zu Ansprechraten von 82 % bzw. 52 % bzw. 73 % geführt hatten [2–4], laut Graß aber vom Design her nicht vergleichbar sind.
Inzwischen liegen für Axi-Cel [5] und Liso-Cel [6] auch positive Phase-III-Studiendaten für den Zweitlinieneinsatz gegenüber einer Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von autologer Stammzelltransplantation vor, während in der entsprechenden Studie mit Tisa-Cel keine Unterschiede zwischen dem CAR-T-Zell- und dem Standardarm gefunden wurden [7].
In der TRANSFORM-Studie mit Liso-Cel wurde eine Ansprechrate von 86 % mit 66 % kompletten Remissionen erreicht. Die aktuelle Onkopedia-Leitlinie empfiehlt Axi-Cel oder Liso-Cel – nach Zulassung und Kostenübernahme – bereits als neuen Standard bei jüngeren hochdosisfähigen Patient:innen mit primär refraktärer Erkrankung oder mit frühem Rezidiv binnen von 12 Monaten nach Ende der Erstlinientherapie [1]. Graß zeigte sich überzeugt, dass diese Empfehlung in absehbarer Zeit auch auf ältere Erkrankte ausgeweitet werde. Es gebe Hinweise darauf, dass die CAR-T-Zell-Therapie in diesem Setting für Ältere vergleichbar effektiv und verträglich sei wie für Jüngere.
Claudia Schöllmann