Die Langzeitperspektive ist für Tumorpatient:innen ein entscheidender Faktor. Die PARP-Inhibition hat einen wichtigen Stellenwert in der Gynäkoonkologie. Beim BRCA1/2-mutierten fortgeschrittenen Ovarialkarzinom (OC; FIGO Stadien III–IV) werden PARP-Inhibitoren als Erhaltungstherapie eingesetzt bei Patientinnen mit objektiver Tumorrückbildung (ORR: CR/PR) unter adjuvanter Platin-haltiger Erstlinientherapie, so Frau Prof. Tjoung-Won Park-Simon, Hannover. Die Erhaltungstherapie mit dem PARP-Inhibitor habe die Langzeitperspektive deutlich verbessert.
Unter anderem verwies sie auf die SOLO-1-Studie mit Olaparib als Erhaltungstherapie. Nachdem die 5-Jahres-Daten die relative Reduktion des Progressionsrisikos aus der Primäranalyse (HR 0,30; p < 0,001) bestätigt hatten (HR 0,33) [1, 2], zeigt die aktuelle Langzeitauswertung nach 7 Jahren Follow-up auch einen Vorteil beim Gesamtüberleben (OS): Im Olaparib-Arm war das mediane OS weiterhin nicht erreicht versus 75,2 Monate im Placebo-Arm (HR 0,55; p = 0,0004) – dies trotz einer hohen Cross-over-Rate von 45 %, betonte Park-Simon. Die Zeit bis zur ersten bzw. zweiten Folgetherapie war im Olaparib-Arm jeweils deutlich verlängert (HR 0,37 bzw. HR 0,50) [3].
Haben besagte Patientinnen im Rahmen der Platin-basierten Erstlinientherapie auch Bevacizumab erhalten, sollten sie – entsprechend der PAOLA-1-Studie – als Erhaltungstherapie Olaparib/Bevacizumab bekommen, so Park-Simon. Dies gelte bei nachgewiesener BRCA1/2-Mutation, aber auch bei HRD-Positivität –definiert als genomische Instabilität. In der PAOLA-1-Studie profitierten auch HRD-positive Frauen von der Erhaltungstherapie mit Olaparib/Bevacizumab versus Bevacizumab/Placebo [4].
Auch beim gBRCA1/2-mutierten, HER2-negativen frühen Mammakarzinom hat die PARP-Inhibition Einzug gehalten, nachdem sie in der metastasierten Situation schon länger etabliert war, so Prof. Sherko Kümmel, Essen.
Vor dem Hintergrund der OlympiA-Studie werde der postneoadjuvante Einsatz von Olaparib unabhängig vom Hormonrezeptorstatus für Hochrisikopatient:innen – definiert nach den Einschlusskriterien der Studie – empfohlen. Olaparib reduzierte das invasive Rezidivrisiko der Studienpatient:innen um 42 % (HR 0,56; p < 0,0001) [5]. Die aktuelle Zwischenauswertung der Studie ergab zudem eine relative Reduktion des Sterberisikos um 32 % gegenüber dem Placebo-Arm (HR 0,68; p = 0,009) [6].
Birgit-Kristin Pohlmann