Die Kombinationstherapie mache Sinn, um primäre und/oder sekundäre Resistenzen gegenüber der PARP-Inhibition zu überwinden, betonte PD Dr. med. Jozefina Casuscelli, München. Zwischen der PARP-Inhibition und den NHA werde ein gegenseitiger Synergismus vermutet, so die Expertin. Die NHA könnten beispielsweise eine homologe Rekombinationsdefizienz (HRD) induzieren, wodurch die Effektivität des PARP-Inhibitors erhöht werde. Zudem zeigten Studienergebnisse, dass die Kombination PARP-Inhibitor/NHA beim mCRPC auch bei Tumoren ohne HRR-Mutation effektiv ist [2].
Medianes rPFS um fast ein Jahr verlängert
Casuscelli verwies auf die Interimsanalyse der randomisierten Phase-III-Studie PROpel [2]: Hier erreichte die Erstlinientherapie mit Olaparib/Abirateron im direkten Vergleich mit Abirateron (+ Placebo) einen signifikanten Vorteil beim radiographischen progressionsfreien Überleben (rPFS), dem primären Studienendpunkt. Eingeschlossen waren insgesamt über 1.000 mCRPC-Patienten, die nicht nach dem HRR-Status selektiert waren („all-comers“-Population).
Die zusätzliche Olaparib-Gabe (Lynparza®) reduzierte das relative Risiko der Patienten für einen Progress um 39 % (HR 0,61; p < 0,0001) bei einer medianen rPFS-Verlängerung um 11,2 Monate (27,6 vs. 16,4 Monate) [2].
Alle Patientensubgruppen profitieren
Der rPFS-Vorteil zeigte sich laut Casuscelli in allen klinisch relevanten Subgruppen, unter anderem unabhängig vom HRR-Status, wenngleich die HRD-Patienten einen besonders ausgeprägten Benefit hatten (HRD+: HR 0,50; HRR-Wildtyp: HR 0,76). Der HRR-Status war retrospektiv ermittelt worden. Allerdings zeigte sich, dass der rPFS-Vorteil bei den BRCA1/2-mutierten Patienten deutlich stärker war als bei jenen mit Nicht-BRCA1/2-Mutation [2]. Die Toxizität der Kombination müsse im Auge behalten werden, so Casuscelli. Im Vordergrund stehe die Hämatotoxizität, speziell die Anämie.
Birgit-Kristin Pohlmann