Das belegt unter anderem die GMMG-CONCEPT-Studie, deren Ergebnisse Prof. Katja Weisel, Hamburg, anlässlich der 64. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2022 präsentierte [1]. 153 Erkrankte mit Hochrisiko-MM waren mit der Kombination Isatuximab (Sarclisa®), Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (Isa-KRd) behandelt worden. 127 hatten im Rahmen der Therapie zur Konsolidierung auch eine autologe Stammzelltransplantation (auto-SCT) erhalten, 26 waren nicht geeignet für eine Transplantation und erhielten in der Induktionsphase stattdessen 2 Zyklen Isa-KRd mehr. Das hohe Risiko war in der Studie definiert durch ein ISS-Stadium II oder III und zusätzlich mindestens eine der folgenden Alterationen: del(17p), t(4;14), t(14;16) und/oder >3 Kopien 1q21.
MRD bei bis zu zwei Dritteln
In die aktuelle Interimsanalyse wurden 99 transplantationsgeeignete Betroffene (TE) und 26 ohne Transplantationsoption (TNE) einbezogen. Den primären Endpunkt der Studie – keine messbare minimale Resterkrankung (MRD, Sensitivität 10-5) – erreichten nach Ende der Konsolidierung 67,7 % der TE- sowie 54,2 % der TNE-Erkrankten. Mindestens ein sehr gutes partielles Ansprechen (VGPR) wurde bei 90,9 % und 88,5 % der Betroffenen in den beiden Gruppen festgestellt. Das Ansprechen hatte sich im Laufe der Konsolidierung in beiden Gruppen weiter vertieft, betonte Weisel. Insgesamt sei die Quadrupeltherapie gut toleriert worden, auch bei der Gruppe der älteren und/oder komorbiden Patient:innen ohne Transplantationsoption. Vor allem hob sie die niedrige Rate an peripheren Neuropathien hervor.
Evidenz für Quadrupeltherapie wächst
Die britische OPTIMUM-Studie setzt als Konsolidierung nach auto-SCT bei ultrahohem Risiko das Quadrupel Daratumumab plus Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (Dara-VRd) ein [2]. Anlässlich der ASH-Jahrestagung 2022 wurde in dieser Konstellation 100 bis120 Tage nach der Transplantation bei 78,5 % der Erkrankten ein Ansprechen ≥ VGPR berichtet. MRD-negativ waren zu diesem Zeitpunkt 63,6 %, nach 12 Zyklen Konsolidierung 46,7 %. „Das sind alles keine Zulassungsstudien“, gab Wiesel zu. „Wir hoffen aber, dass sie sich indirekt in die Praxis umsetzen werden.“
Friederike Klein