Das ist eines der zentralen Ergebnisse der MAJIC-Studie, die Prof. Andreas Reiter, Mannheim, im Rahmen des diesjährigen Sächsischen Hämatologicums vorstellte. Eingeschlossen waren 180 Betroffene mit Polycythaemia vera, die auf eine Therapie mit Hydroxyurea entweder nicht ansprachen und/oder sie nicht vertrugen [1]. Sie erhielten 1:1-randomisiert über einen Zeitraum von median 4,8 Jahren entweder den JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®) oder die beste verfügbare Therapie (Best Available Therapy, BAT), zumeist bestehend aus Hydroxyurea, Interferon oder einer Kombination aus beidem.
Laut Reiter ergab sich erstmals: Betroffene, die ein molekulares Ansprechen (definiert als Reduktion der Mutationslast um mindestens die Hälfte) erreichten, hatten ein gesteigertes ereignisfreies Überleben (EFS, definiert als Kompositum aus Thrombose, Blutung, Transformation oder Tod), ein besseres progressionsfreies Überleben (PFS) und ein längeres Gesamtüberleben als jene ohne molekulares Ansprechen. Ein solches erreichten unter Ruxolitinib 56 % und unter BAT 25 % der Betroffenen nach 48 beziehungsweise 36 Monaten.
Zudem bestätigte die MAJIC-Studie, dass unter Ruxolitinib nach zwölf Monaten signifikant mehr Betroffene eine klinische Remission (definiert als Hämatokrit < 45 % ohne Aderlass in den letzten drei Monaten; Thrombozyten ≤ 400.000/µl; Leukozyten ≤ 10.000/µl; normale Milzgröße) erzielten als unter BAT (43 vs. 26 %). Auch hinsichtlich der Dauer der Komplettremission sowie der Zeit bis zur Therapieunterbrechung und des EFS zeigte sich Ruxolitinib signifikant überlegen. Darüber hinaus hatten Betroffene, die eine Komplettremission erreichten, ein verlängertes EFS. Letzteres war laut Reiter schon länger vermutet worden und konnte nun erstmals gezeigt werden.
Dr. rer. nat. Anne Benckendorff