Im Mai 2022 wurde das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Polatuzumab vedotin (PV, Polivy®) in Kombination mit Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednison (Pola-R-CHP) als Erstlinientherapie bei Erwachsenen mit DLBCL zugelassen. In der Zulassungsstudie POLARIX reduzierte sich das Risiko für Progression, Rezidiv oder Tod um 27 % unter der Kombination Pola-R-CHP im Vergleich zu R-CHOP (Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison), dem bisherigen Standardregime (Hazard Ratio [HR] 0,73; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,57–0,95; p = 0,02) [1]. PV ist bereits seit 2020 in der EU zur Therapie des r/r DLBCL zugelassen, wenn eine Stammzelltransplantation nicht möglich ist.
Für die Rezidivbehandlung eignen sich chimäre Antigenrezeptor(CAR)-T-Zell-Therapien oder bispezifische Antikörper, wie zum Beispiel Glofitamab (Columvi®). Die EMA hat im Juli 2023 Glofitamab als ersten bispezifischen Antikörper (anti-CD20/anti-CD3) des r/r DLBCL ab dem zweiten Rezidiv zugelassen, basierend auf den Daten der Phase-I/II-Studie NP30179 [2]. Hier hatte sich Glofitamab als hochwirksam bei stark vorbehandelten Erkrankten gezeigt. Das Komplettansprechen (CR) lag bei 40 %, die Gesamtansprechrate (ORR) bei 52 %. Glofitamab zeigte außerdem ein gut handhabbares Sicherheitsprofil mit geringen (3,2 %), durch Glofitamab bedingten Therapieabbrüchen [2].
Dr. Annette Junker