„Heute wird die Therapiewahl bei der CLL vom Vorliegen von genetischen Risikomerkmalen bestimmt“, erinnerte Prof. Barbara Eichhorst, Köln. Sind sie nachweisbar, empfiehlt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) eher eine Dauertherapie mit Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) als eine zeitlich begrenzte Therapie mit BCL2-Inhibitor plus CD20-Antikörper [1].
Dabei weisen BTKi der zweiten Generation wie Acalabrutinib (Calquence®) nach Dr. Manfred Welslau, Aschaffenburg, ein gegenüber Ibrutinib reduziertes Toxizitätsprofil auf und sind zu bevorzugen. Für Acalabrutinib liegen aktuelle 5-Jahres-Daten vor. „Die langanhaltende Wirksamkeit blieb über den gesamten Beobachtungszeitraum unabhängig von den Hochrisikomerkmalen bestehen“, so Eichhorst. Sie berichtete, dass in dem auf der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 präsentierten Matching-adjustierten indirekten Vergleich (MAIC) „die Effektivität von Acalabrutinib und Zanabrutinib doch sehr vergleichbar erscheint“. Unter Acalabrutinib traten Blutungen, Hypertonie und schwere Hypertonie seltener als unter Zanabrutinib auf. Dagegen wurde unter Acalabrutinib tendenziell häufiger von Vorhofflimmern berichtet [2]. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine ebenfalls auf dem EHA 2023 präsentierte Metaanalyse [3].