Epcoritamab ist ein IgG1-bispezifischer Antikörper; er bindet simultan CD3 auf T-Zellen und CD20 auf Lymphomzellen. Daraufhin wird die T-Zell-vermittelte Eradikation CD20-positiver Zellen induziert. Zulassungsgrundlage waren die Daten der Phase-I/II-Studie EPCORE NHL-1 beim vorbehandelten (≥ 2 Systemtherapien) r/r LBCL (n = 157, davon 139 mit DLBCL). Nach einer medianen Beobachtungszeit von 20 Monaten betrug das mediane Gesamtüberleben (OS) unter Epcoritamab in der DLBCL-Gruppe 19,4 Monate. Bei DLBCL-Patient:innen, die eine Komplettremission (CR) erzielten, war das mediane OS noch nicht erreicht; nach 15 Monaten lebten in dieser Subgruppe noch 89 % der Behandelten. Die Gesamtansprechrate (ORR) in der DLBCL-Gruppe lag bei 62 %, wobei 40 % eine CR aufwiesen. Das Ansprechen war konsistent über verschiedene Risikogruppen, inklusive mit CAR-T-Zellen vorbehandelte Patient:innen.
Die Ergebnisse zeigten laut Lenz ein handhabbares Sicherheitsprofil für Epcoritamab. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (≥ 20 %) waren das Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS), Fatigue, Neutropenie, Reaktionen an der Injektionsstelle, muskuloskelettaler Schmerz, Abdominalschmerz, Pyrexie, Übelkeit und Diarrhö. Zur Prophylaxe von CRS sollten Kortikosteroide, Antihistaminika und Antipyretika eingesetzt werden, empfahl er. Das Dosierungsschema für Epcoritamab sieht eine Dosissteigerung bis zum Zyklus 10 vor, ab dem nur noch vierwöchentlich mit 48 mg therapiert wird. Zu Beginn würden Fälle von CRS öfter auftretem, sodass die Betroffenen stationär überwacht werden sollten, empfahl er. Im späteren Verlauf der Dauertherapie könne die Versorgung ambulant weitergeführt werden, zumal Epcoritamab subkutan appliziert werde.
Dr. Annette Junker