Die Behandlung der CML ist komplex, stehen doch nicht nur einzelne Wirkstoffe zur Verfügung, sondern eine ganze „Therapielandschaft“, so Prof. Andreas Hochhaus, Jena. Zu den Optionen gehört auch Ponatinib, ein TKI der
3. Generation. Er hat sich bei Patienten mit behandlungsresistenter oder -intoleranter CML als potentester der für diese Indikation zugelassenen TKI erwiesen.
Diese Bewertung der 2020 aktualisierten Empfehlungen des European LeukemiaNet (ELN) spiegelt auch die Einschätzung eines deutschsprachigen Expertenpanels wider.
Entscheidend für die Zulassung von Ponatinib sind die Ergebnisse der Phase-II-Studie PACE, die die hohe antileukämische Wirksamkeit des TKI zeigt. So wurden in späteren Therapielinien mit Ponatinib ähnlich hohe Ansprechraten erreicht wie im historischen Vergleich mit anderen TKI in der Zweitlinie.
PACE untersuchte 449 Patienten, überwiegend mit CML in der chronischen Phase (CP-CML). Viele Patienten waren resistent oder intolerant auf zwei oder mehr TKI oder es lag eine T3151I-Mutation vor. Im Update nach fünf Jahren zeigten 60 % der CP-CML-Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt der Therapie ein gutes zytogenetisches Ansprechen, 54 % eine gute molekulare Remission und 30 % ein tiefes molekulares Ansprechen.
Die mit der Therapie einhergehenden vaskulären Risiken sind laut Hochhaus eine Frage der Dosierung und entsprechend gut zu handhaben. Das Sicherheitsprofil von Ponatinib, das dem der bisher zugelassenen TKI in etwa entspricht, kann durch eine Dosisreduktion im Therapieverlauf und ein optimales Therapiemanagement verbessert werden.
Vaskuläre Risiken begrenzen
Empfohlen wird bei Patienten mit T3151l-Mutation und geringem kardiovaskulären Risiko, die Ponatinib-Therapie mit 45 mg/Tag zu starten. Liegt keine Mutation vor und besteht ein höheres kardiovaskuläres Risiko, wird dem Experten zufolge ein Therapiebeginn mit täglich 30 mg empfohlen. Bei Patienten mit BCR-ABL < 1 % sollen anfangs nur 15 mg appliziert werden.
Die guten Wirksamkeitsdaten aus den Studien PACE und die kürzlich publizierten Daten aus der OPTIC-Interimsanalye sind für Hochhaus unter anderem ein Grund dafür, Ponatinib bereits früh nach den Zweitgenerations-TKI Dasatinib und Nilotinib einzusetzen.
Dr. Beate Fessler
Fachpressekonferenz „Iclusig – Einordnung von Ponatinib in die Therapielandschaft der CML“ am 23.02.2021, veranstaltet von Incyte Biosciences Germany GmbH.