Obwohl das Immunsystem grundsätzlich in der Lage ist, Tumorzellen zu erkennen und zu eliminieren [1], können sich Tumoren über verschiedene Mechanismen einer Immunantwort entziehen. Zu klassischen Escape-Mechanismen gegenüber einer adaptiven T-Zell-vermittelten Immunantwort zählen z. B. der Verlust der (Auto-)Antigen-Expression auf der Tumorzelloberfläche [2, 3], aber auch die aktive Manipulation von wichtigen immunregulatorischen Signalkaskaden, zu deren wichtigsten Vertretern Immuncheckpoints wie CTLA-4(Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4), PD-1 oder PD-L1/2 zählen [4].
Immuncheckpoint-Moleküle wie CTLA-4, PD-L1/2 und PD-1 spielen in verschiedenen Phasen der Immunantwort eine entscheidende Rolle und regulieren maßgeblich Intensität und Qualität der T-Zell-Antwort [4–6]. Nach der T-Zell-Stimulation verhindert eine inhibitorische Ko-stimulation am Immuncheckpoint eine überschießende Immunreaktion bzw. eine Autoimmunität, fungiert also als eine Art Bremse des Immunsystems. Immuncheckpoints inhibieren somit die T-Zell-Funktion und Proliferation [7, 8]. Tumorzellen können diesen Regelkreis missbrauchen: An der inhibitorischen Kostimulation sind verschiedene Moleküle und Rezeptoren auf T-Zellen, Antigen-präsentierenden Zellen und teilweise auch auf den Tumorzellen selbst beteiligt. Dazu gehören PD-1 und seine Liganden PD-L1 und PD-L2. PD-1 fungiert durch die Interaktion mit seinen Liganden PD-L1 und PD-L2 in verschiedenen Stadien der Immunantwort als negativer Regulator der T-Zell-Aktivität [9–11]. PD-L1 bindet an die PD-1-Rezeptoren der T-Zellen im tumoralen Mikromilieu und bewirkt so eine T-Zell-Inaktivierung bzw. reduzierte T-Zell-Proliferation, kurz eine verminderte T-Zell-Aktivität [12, 13] (Abb. 1). Der PD-1-Rezeptor wird auf der Oberfläche aktivierter T-Zellen, aber auch Immunzellen wie natürlichen Killerzellen und B-Zellen [4, 14] exprimiert, die Liganden PD-L1/2 auf Tumor- und Immunzellen.