Die von der GMMG-Studiengruppe durchgeführte Phase-III-Studie HD7 hat bei Patient:innen mit einem neu diagnostizierten Multiplen Myelom, die für eine Transplantation infrage kommen, unter einer Kombinationstherapie mit Isa-RVd gegenüber RVd ihren primären Endpunkt erreicht: die MRD-Negativitäts-Rate nach der Induktionstherapie und vor einer Transplantation. MRD-Negativität ist mit einem besseren Krankheitsverlauf der Myelom-Patient:innen assoziiert.
Erste Phase-III-Studie mit Endpunkt MRD-Negativität nach Induktion
Die GMMG-HD7-Studie ist die erste Phase-III-Studie, die den wichtigen klinischen Endpunkt MRD-Negativität in diesem Setting evaluiert, erklärte Prof. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg, der die Studiendaten als Leiter der GMMG-Studiengruppe beim ASH präsentiert hatte [1] und sie anschließend im Rahmen einer Meet-the-Expert-Veranstaltung der Fachpresse vorstellte.
Multizentrische, randomisierte unverblindete Studie der Phase III
Die multizentrische, randomisierte, unverblindete Phase-III-Zulassungsstudie rekrutierte an 67 Prüfzentren in Deutschland 662 für eine Transplantation infrage kommende Patient:innen mit einem neu diagnostizierten Multiplen
Myelom. In der Induktionsphase erhielten die Teilnehmer:innen 1:1-randomisiert jeweils drei 42-tägige Behandlungszyklen mit Isa-RVd (n = 331) oder RVd (n = 329), wobei Isatuximab (Sarclisa®) in einer Dosis von 10 mg/kg i. v. verabreicht wurde – in den ersten vier Wochen des ersten Zyklus einmal wöchentlich und dann alle zwei Wochen bis zum Ende der Induktionsphase. Die MRD-Negativität wurde mit einer Sensitivität von 10-5 nach der Induktion bestimmt.
Statistisch signifikante Verbesserung der MRD-Negativitätsrate
Wie Goldschmidt berichtete, gelang es erstmals, durch die Kombination eines Anti-CD38-Antikörpers mit RVd eine statistisch signifikante Verbesserung der MRD-Negativitäts-Rate in dieser Population zu erreichen. Nach der 18-wöchigen Induktionsphase lag die MRD-Negativitäts-Rate bei den Patient:innen im Isa-RVd-Arm bei 50,1 % versus 35,6 % im RVd-Arm (Odds Ratio 1,83; 95%-KI 1,34−2,51; p < 0,001).
Goldschmidt bezeichnete es als „beispiellos“, dass die Hälfte der Patient:innen so früh unter der Behandlung mit diesem Regime eine MRD-Negativität erzielte.
Sicherheitsprofil weitgehend unverändert
Die Addition von Isatuximab hatte zudem keinen signifikanten Einfluss auf das Sicherheitsprofil oder die Dosisintensität von RVd. Für Goldschmidt stellt die Quadrupeltherapie mit Isa-RVd damit den zukünftigen Therapiestandard bei Patient:innen mit einem transplantationsfähigen, neu diagnostizierten Multiplen Myelom dar.
Im weiteren Verlauf zwei Erhaltungstherapien auf dem Prüfstand
Im späteren Verlauf der noch laufenden Studie soll nach erfolgter autologer Transplantation und zweiter Randomisierung das progressionsfreie Überleben unter einer Erhaltungstherapie mit der Kombination aus Isatuximab und Lenalidomid gegenüber Lenalidomid allein beurteilt werden.
Claudia Schöllmann