Multiples Myelom: Spannende neue Studiendaten versprechen weitere Verbesserung des Outcomes
Die Entwicklungen beim Multiplen Myelom gehen weiter rasant voran, wie beim ASH-Meeting 2021 zu hören war. Im Fokus standen zum einen aktuelle Studiendaten zu innovativen Vierfach-Wirkstoffkombinationen bei Patient:innen mit einem neu diagnostizierten Multiplen Myelom. Zum anderen gab es Updates zu Studien mit CAR-T-Zellen und ermutigende Daten zu bispezifischen Antikörpern, die das B-Cell Maturation Antigen (BCMA) und weitere Zielmoleküle auf Myelomzellen adressieren.
Multiples Myelom, Isatuximab, Daratumumab, CAR-T-Zellen, bispezifische Antikörper, Ciltacabtagene autoleucel, Teclistamab, Idecabtagene vicleucel, Belantamab Mafodotin
Quadrupel-Kombinationen für das neu diagnostizierte, transplantationsfähige Myelom
Moderne Vierfachkombinationen unter Einbeziehung eines Anti-CD38-Antikörpers setzen sich bei Patient:innen mit einem neu diagnostizierten Myelom (NDMM) immer mehr durch, wie auch aktuelle Daten vom ASH 2021 untermauern. Mit diesen Quadrupel-Therapien lässt sich heute schon in der Induktion und Konsolidierung ein bislang unerreicht tiefes Ansprechen erzielen. Wie tief das Ansprechen auf eine Vierfachkombination bereits nach der Induktion sein kann, belegen die Daten zum primären Endpunkt MRD(minimale Resterkrankung)-Negativität am Ende der Induktionsphase aus der Phase-III-Studie HD7 der GMMG(German-Speaking Myeloma Multicenter Group)-Studiengruppe, die Hartmut Goldschmidt, Heidelberg, beim ASH-Kongress präsentierte. Für das transplantationsfähige NDMM konnte durch die Kombinationstherapie aus dem Anti-CD38-Antikörper Isatuximab zusammen mit Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason (Isa-RVd) im Phase-III-Setting erstmals eine Überlegenheit gegenüber dem Standardregime aus Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason (RVd) im Hinblick auf die MRD-Negativität bereits nach der Induktion erreicht werden.
Die multizentrische, randomisierte, unverblindete, zulassungsrelevante Phase-III-Studie rekrutierte an 67 Prüfzentren in Deutschland 662 für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) infrage kommende Patient:innen bis einschließlich 70 Jahre mit NDMM. In der Induktionsphase erhielten die Teilnehmer:innen 1:1-randomisiert jeweils drei 42-tägige Behandlungszyklen mit Isa-RVd (n = 331) oder RVd (n = 329). Die MRD-Negativität wurde mit einer Sensitivität von 10-5 mittels Immunphänotypisierung nach der Induktion bestimmt.
Laut Goldschmidt gelang es erstmals, durch die Kombination eines Anti-CD38-Antikörpers mit RVd eine frühe und statistisch signifikante Verbesserung der MRD-Negativitäts-Rate in dieser Population zu erreichen. Nach der 18-wöchigen Induktionsphase lag die MRD-Negativitäts-Rate bei den Patient:innen im Isa-RVd-Arm bei 50,1 % versus 35,6 % im RVd-Arm (Odds Ratio 1,83; 95%-KI 1,34−2,51; p < 0,001, Abb. 1).