Multiples Myelom - Effektive Therapieoption in der rezidivierten/refraktären Situation
Patienten mit Multiplem Myelom, die nicht mehr auf Proteasom-Inhibitoren und Immunmodulatoren ansprechen, haben eine schlechte Prognose. Gerade in der refraktären Rezidivsituation besteht demnach ein großer Bedarf an neuen Therapieoptionen. Für stark vorbehandelte Patienten steht seit Mitte 2019 eine Kombinationstherapie zur Verfügung, die auf dem monoklonalen Anti-SLAMF7-Antikörper Elotuzumab gemeinsam mit Pomalidomid und Dexamethason (EPd) basiert. Sie ist zugelassen für das rezidivierte und refraktäre Myelom bei Erwachsenen, die im Vorfeld mindestens zwei Therapien erhalten haben, darunter Lenalidomid und einen Proteasom-Inhibitor, und unter der letzten Therapie progredient wurden [1].
Multiples Myelom, refraktäre Rezidivsituation, Kombinationstherapie, Elotuzumab, Pomalidomid, Dexamethason, monoklonaler Anti-SLAMF7-Antikörper
Wie Prof. Marc-Steffen Raab, Heidelberg, bei einem Symposium im Rahmen des Deutschen Krebskongresses (DKK) 2020 in Berlin berichtete, beruht die Zulassungserweiterung für Elotuzumab– ergänzend zur Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason – auf den Daten der randomisierten Phase-II-Studie ELOQUENT-3 [2].
In die Studie wurden 117 Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplem Myelom eingeschlossen, die nach einer Behandlung mit Lenalidomid und einem Proteasom-Inhibitor progredient geworden waren. Unter der Therapie mit der Dreierkombination EPd zeigte sich ein signifikanter und klinisch relevanter Vorteil hinsichtlich des primären Endpunkts progressionsfreies Überleben (PFS) im Vergleich zur Zweierkombination Pomalidomid/Dexamethason (Pd) (median 10,3 vs. 4,7 Monate, HR 0,54; p = 0,008). Dies ist laut Raab gleichbedeutend mit einer Verdoppelung der progressionsfreien Zeit und einer signifikanten Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um 46 % [2].
Auch hinsichtlich der sekundären Studienendpunkte konnte die Triplette ihre Überlegenheit ausspielen. So wurde die Gesamtansprechrate durch Addition des Antikörpers zu Pd auf 53 % gesteigert und damit im Vergleich zu Pd (26 %) verdoppelt [2, 3]. Zudem zeigte sich ein Trend hin zu einem verlängerten Gesamtüberleben unter EPd, wenngleich der Nachbeobachtungszeitraum für eine finale Überlebensanalyse noch zu kurz war. Die verbesserte Wirksamkeit von EPd gegenüber Pd musste zudem nicht durch Beeinträchtigungen in der Lebensqualität erkauft werden [4].
Claudia Schöllmann