Neoadjuvanz, Dreifachblockade und neue Kombinationspartner: Ära der intelligenten Immuntherapie beim fortgeschrittenen Melanom
DOI: https://doi.org/10.47184//tk.2024.04.5 Die Behandlung des fortgeschrittenen malignen Melanoms steht mit der intelligenten, neoadjuvanten Immuntherapie vor einer neuen Ära, wie es auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2024 in Chicago, IL/USA, diskutiert wurde. Weiterhin stehen neue Kombinationstherapien wie die Dreifach-Immuncheckpointblockade und die Weiterentwicklung bispezifischer Antikörper im Zentrum der Innovation. Einmal mehr ist das maligne Melanom ein Modelltumor für neue Behandlungsmodalitäten.
Melanom, Immuntherapie, Neoadjuvanz, Immuncheckpoint-Inhibitor, zielgerichtete Therapie, Metastasierung, bispezifischer Antikörper
Bahnbrechende Ergebnisse in der Neoadjuvanz
Die Ergebnisse der Phase-III-Studie NADINA (NCT04949113) unterstützen einen neuen Standard für die Behandlung des Melanoms im Stadium III [1]. Diese wegweisenden neuen Daten wurden von Prof. Christian U. Blank, Amsterdam, Niederlande, vorgestellt [2].
In der internationalen Phase-III-Studie wurden 423 zuvor unbehandelte Patienten mit resezierbarem Melanom im Stadium III und mindestens einem positiven Lymphknoten nach dem Zufallsprinzip einem von zwei Armen zugewiesen. Der experimentelle Arm erhielt zwei Behandlungen mit dem CTLA4-Antikörper Ipilimumab (80 mg) und dem PD-1-Antikörper Nivolumab (240 mg) alle drei Wochen, gefolgt von einer Lymphadenekomie beziehungsweise einer Exzision von Satellitenmetastasen. Patienten, die ein deutliches pathologisches Ansprechen erreichten (≤ 10 % vitale Tumorzellen), bekamen keine weitere Therapie. Alle anderen Teilnehmenden erhielten elf Zyklen Nivolumab adjuvant oder im Fall einer BRAF-Mutation Dabrafenib plus Trametinib adjuvant über 46 Wochen. In der Vergleichsgruppe wurde gemäß dem Therapiestandard zuerst die Lymphadenektomie durchgeführt, anschließend wurden zwölf Gaben von Nivolumab adjuvant verabreicht.
Der primäre Endpunkt war das ereignisfreie Überleben. Nach einer Nachbeobachtungszeit von fast zehn Monaten betrug die ereignisfreie 12-Monats-Überlebensrate 83,7 % im neoadjuvanten Arm und 57,2 % im adjuvanten Arm (Hazard Ratio [HR] 0,32; p < 0,001). Somit zeigte sich ein statistisch hochsignifikantes Ergebnis zugunsten der neoadjuvanten Therapie (Abb. 1).