Diese Ausgabe von Trillium Krebsmedizin ist in mehrerlei Hinsicht eine Doppelausgabe: Wir haben nicht nur zwei Themenschwerpunkte in einem Heft vereint, sondern jeder Schwerpunkt behandelt auch noch zwei Teilaspekte. Denn im vorderen Teil des Heftes können Sie zum einen nachlesen, welche Studienergebnisse Expert:innen aus verschiedenen Fachbereichen der Hämatologie und Onkologie bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) als besonders wissenswert und praxisrelevant eingeschätzt haben. Zum anderen können Sie sich in die präsentierten Studienergebnisse der diesjährigen wichtigen hämatologischen Kongresse vertiefen: der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 und der Lymphom-Konferenz in Lugano, Schweiz. Diese hat Redaktionsmitglied Josef Gulden, Grafrath, für Sie komprimiert.
Im mittleren Teil finden Sie das zweite Doppelpack: Hier haben Experten die komplexe Datenlage zu multimodalen Therapiekonzepten beim Urothel- und Nierenzellkarzinom kompakt zusammengefasst, sozusagen „in a nutshell“. So geht Prof. Mario Wolfgang Kramer zusammen mit der Medizinjournalistin Mascha Pömmerl auf neue Entwicklungen in der Systemtherapie des Urothelkarzinoms der Harnblase ein. Daneben sprechen Dr. Thomas Hilser, Essen, Dr. Christopher Darr, Essen, Prof. Jens Bedke, Stuttgart, und Prof. Viktor Grünwald, Essen, Empfehlungen für die Erstlinientherapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms in Abhängigkeit vom Risikoprofil der Patient:innen aus. Schließlich macht das Autorenteam in seinem zweiten Beitrag auf die noch schwierige Evidenzlage hinsichtlich der Systemtherapie beim metastasierten nichtklarzelligen Nierenzellkarzinom aufmerksam.
ASCO-Highlights: Berichte und Meinungen
In den Beiträgen zum Mammakarzinom und zu gynäkologischen Tumoren lenken Dr. Theresa Link und Prof. Pauline Wimberger, Dresden, den Blick auf spannende Studienergebnisse.
Der Beitrag zu gastrointestinalen Tumoren von Prof. Sebastian Stintzing, Berlin, widmet sich den auf der ASCO-Jahrestagung präsentierten Daten beim Kolon- und Rektumkarzinom, beim Pankreas- und Magenkarzinom sowie bei biliären und hepatozellulären Karzinomen.
Der Beitrag zu thorakalen Tumoren von Prof. Frank Griesinger, Oldenburg, fokussiert auf die Präzisionsmedizin beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom in der kurativen Therapie.
Im Bereich der Hauttumoren präsentiert Dr. Ricarda Rauschenberg, Dresden, vielversprechende neue Therapieansätze beim metastasierten Melanom in der Erst- bis zur Drittlinientherapie. Sie geht aber auch auf Analysen zur adjuvanten und neoadjuvanten/perioperativen Therapie beim fortgeschrittenen bzw. metastasierten Melanom ein.
Neue Serie: Digitalisierung in der Onkologie
An dieser Stelle möchten wir Sie auf unsere neue Serie zur Digitalisierung in der Onkologie in Trillium Krebsmedizin hinweisen. Dass dieses Thema vielen Ärzt:innen unter den Nägeln brennt, hatte sich bereits in einer Umfrage aus dem Jahr 2021 gezeigt, die die Junge Akademie Gynäkologische Onkologie gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie zur Nutzung digitaler Medien in Klinik und Praxis durchgeführt hatte und deren Ergebnisse beim Deutschen Krebskongress 2022 vorgestellt worden waren. Darin gaben 72 % der befragten 289 onkologisch tätigen Ärzt:innen (vor allem aus der Gynäkologie und der Inneren Medizin) an, dass sie digitale, fachspezifische Angebote mindestens täglich nutzten. 79 % wünschten sich mehr solcher Angebote, und 71 % bescheinigten ihrer Klinik oder Praxis, dass diese bezüglich digitaler onkologischer Anwendungen nicht modern genug aufgestellt sei.
Deshalb wollen wir uns in der neuen Serie von Trillium Krebsmedizin zukünftig damit auseinandersetzen, welche Chancen die Digitalisierung des Gesundheitssystems für die Onkologie bietet, welche Risiken zu bedenken und welche Herausforderungen zu meistern sind. Für den Serienauftakt sprach Claudia Schöllmann über die Möglichkeiten der Digitalisierung im Behandlungsalltag mit Dr. Friedrich Overkamp, Berlin.
Antiangiogenese im Fokus
Einen besonders spannenden Einblick in sein Forschungsgebiet erlaubt uns der Pionier der Tumorangiogeneseforschung Prof. Hellmut Augustin, Mannheim/Heidelberg, in einem Interview mit Claudia Schöllmann. Ein zweites Interview mit Prof. Augustin zum Thema Metastasierung wird in der nächsten Ausgabe von Trillium Krebsmedizin erscheinen.
In eigener Sache
Mit dieser Ausgabe von Trillium Krebsmedizin übergebe ich, Claudia Schöllmann, nach dreieinhalb Jahren die Redaktionsleitung unserer onkologischen Fachzeitschrift in andere Hände, bleibe der Redaktion aber auch zukünftig verbunden. Ich bin sehr froh, dass mit Sabrina Kempe eine überaus kompetente Kollegin meine Nachfolge antritt. Sabrina ist nicht nur seit Langem in onkologischen Themen zu Hause, sondern auch sehr erfahren im „Heftmachen“. Liebe Sabrina, ich wünsche dir für deine zukünftige Arbeit als leitende Redakteurin viel Erfolg und interessante Begegnungen, vor allem aber viel Freude bei der Arbeit.
Vielen Dank, liebe Claudia Schöllmann!
Ich, Sabrina Kempe, möchte mich herzlich bei dir, Claudia Schöllmann, im Namen der Redaktion für die Zeit, die Mühe und das Herzblut, das du in vielen Stunden intensiver Arbeit in diese Zeitschrift gesteckt hast, bedanken. Du hast die Trillium Krebsmedizin damit zu einer gern gelesenen onkologischen Fachzeitschrift etabliert.
Wir hoffen auch zukünftig auf deinen Rat und deinen Zuspruch.