Kopf-Hals-Karzinome: Cisplatin konkomitant zur Radiotherapie im definitiven und adjuvanten Setting
Seit geraumer Zeit ist die simultane Cisplatin-basierte Chemotherapie im definitiven wie auch im adjuvanten Therapieansatz, appliziert zu einer externen Radiotherapie, der Standard für lokoregional fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich. Anhand großer, randomisierter Phase-III-Studien wurde die Dosis Cisplatin mit 100 mg/m² Körperoberfläche (KOF) verteilt auf 2–3 Gaben im 3-wöchigen Abstand als Standard definiert. Trotz strenger Patientenauswahl ist dieses Hochdosis-Regime nicht allen Patienten applizierbar. Vor allem schwere Cisplatin-assoziierte akute Toxizitäten erzwingen den Therapieabbruch. In den letzten Jahren hat das zu einer intensiven Suche nach geeigneten niedrigdosierten Regimen geführt. Favorisiert wurden wöchentliche Schemata mit Cisplatin 30/40 mg/m² KOF. Große randomisierte Studien blieben allerdings aus. Kürzlich jedoch wurden auf der virtuell abgehaltenen ASCO-Jahrestagung 2020 Daten der japanischen Phase-II/III-Studie JCOG1008 zur Adjuvanz veröffentlicht. Diese Daten könnten möglicherweise einen zukünftigen, alternativen Standard für wöchentliches Cisplatin zu einer konkomitanten Radiotherapie etablieren. Der vorliegende Übersichtsartikel fasst den aktuellen Stand der Möglichkeiten einer Cisplatin-Gabe gleichzeitig zur Radiotherapie sowohl in der definitiven als auch in der adjuvanten Therapiesequenz zusammen.
Kopf-Hals-Tumoren, Plattenepithelkarzinome, konkomitante Chemoradiotherapie, Cisplatin, Cetuximab, Toxizität
Heutzutage werden Kopf-Hals-Tumorpatienten mit den verschiedenen Therapie-modalitäten, wie Operation, Radiotherapie, Chemo- und/oder Immuntherapie sowie deren Kombinationen behandelt. Im aktuellen Standard wird die Radiotherapie als Hochvolt- oder Megavolt(MV)-Therapie als 3-dimensionale(3D)-konformale Therapie in fluenzmodulierter Technik durchgeführt [1].
Eingeführt wurde sie als statische oder dynamische intensitätsmodulierte Radiotherapie (Intensity Modulated Radiotherapy (IMRT); Abb. 1).