Die in dieser Phase-III-Studie eingeschlossenen mehr als 700 Patienten wiesen ein muskelinvasives Urothelkarzinom im Bereich von Blase, Harnleiter und Nierenbecken nach radikaler Zystektomie auf 43 % hatten neoadjuvant eine Cisplatin-basierte Chemotherapie erhalten, andere waren adjuvant nicht für eine Chemotherapie geeignet oder dazu nicht bereit. Nach 1:1-Randomisierung und Stratifizikation nach PD-L1-Status, Chemotherapie sowie Lymphknotenstatus wurde adjuvant ein Jahr lang Nivolumab (Opdivo®) in der Dosierung 240 mg alle zwei Wochen bzw. Placebo verabreicht. Der primäre Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben aller Patienten sowie derjenigen mit einem Tumorstatus PD-L1 ≥ 1 %, so Prof. Margitta Retz, München.
Für diesen Endpunkt ergab sich ein signifikanter Vorteil zugunsten von Nivolumab (relative Risikoreduktion 30 % (HR 0,7; p < 0,001) für die Gesamtpopulation und 47 % (HR 0,53; p < 0,0001) für PD-L1 positive Patienten. Auch das Risiko, dass sich Metastasen entwickelten, fiel unter Nivolumab geringer aus: in der Gesamtgruppe um 26 % (HR 0,74), bei den PD-L1-positiven Patienten um 40 % (HR 0,60). Die Patienten profitierten von Nivolumab unabhängig von Alter sowie Geschlecht oder ECOG-Performance-, Lymphknoten- oder pathologischem Status, neoadjuvant verabreichtem Cisplatin und dem Zeitpunkt der adjuvanten Therapie mit Nivolumab (30–60 oder 90–120 Tage nach Eingriff).
Die Nebenwirkungen unter der Immuntherapie waren beherrschbar und entsprachen denen in anderen Indikationen. In einigen Fällen kam es zu Pruritus, Fatigue, Diarrhö oder Hautausschlägen in meist leichter Ausprägung. Nebenwirkungen vom Grad ≥ 3 betrafen vor allem Hautprobleme und Diarrhö; in geringem Umfang fanden sich erhöhte Leberwerte. In den Auswirkungen auf die Lebensqualität waren beide Therapien ebenbürtig.
Nivolumab ist in dieser Indikation in den USA bereits zugelassen; die Zulassung in der EU wird erwartet. Die Immuntherapie mit Nivolumab sollte beim Urothelkarzinom in der adjuvanten Situation nach radikaler Zystektomie mit und ohne Chemotherapie zu einem neuen Standard entwickeln.
Martin Bischoff