Das Mantelzell-Lymphom gilt bisher als unheilbar: Trotz Folgetherapie liegt das mediane Gesamtüberleben nach Versagen des Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitors Ibrutinib bei nur 5,8 Monaten. Deshalb bedarf es neuer Therapieansätze. Eine mögliche Option für erwachsene Patienten mit einem r/r MCL könnte die chimäre Antigenrezeptor (CAR)-T-Zelltherapie mit autologen Anti-CD19-transduzierten CD3-positiven Zellen (Tecartus®) sein. Die autologen Anti-CD19-transduzierten CD3-positiven Zellen wurden im Dezember 2020 bedingt zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten nach zwei oder mehr systemischen Therapien, die einen BTK-Inhibitor einschließen. Basis der Zulassung waren die Daten der Phase-II-Studie ZUMA-2, die Patienten mit einem r/r MCL einschloss, die bis zu fünf Vor-therapien, darunter einen BTK-Inhibitor, erhalten hatten.
Real-World-Daten bestätigen verbessertes Überleben
Beim EHA 2021 wurden jetzt Daten aus dem klinischen Alltag mit den autologen Anti-CD19-transduzierten CD3-positiven Zellen in Europa präsentiert [1]: Die Autoren verglichen den Therapie-erfolg der CAR-T-Zelltherapie bei r/r MCL-Patienten, die mit einem BTK-Inhibitor vorbehandelt waren, indirekt mit dem Outcome von Patienten der SCHOLAR-2-Kohorte. Diese retrospektive Beobachtungsstudie schloss Patienten mit einem r/r MCL aus 24 Zentren in Europa ein, die mit einer Standardtherapie (SOC) behandelt wurden.
Die CAR-T-Zelltherapie war in diesem Real-World-Setting im naiven Vergleich SOC überlegen: Die Hazard Ratio beim Gesamtüberleben betrug 0,37 (95%-KI 0,20–0,66; p < 0,001). Das IPW (inverse probability weighting)-adjustierte mediane Gesamtüberleben lag in SCHOLAR-2 bei 14,2 Monaten (95%-KI 8,8–30,9). Beim IPW-Ansatz betrug die HR 0,33 (95%-KI 0,18–0,59) und war damit konsistent mit der naiven Analyse. Die Autoren ziehen aus den Ergebnissen den Schluss, dass die CAR-T-Zelltherapie das Überleben der Patienten im Vergleich zur Standardversorgung verbessern kann.
Monika Walter