Der B-Zell-Rezeptor-Signalweg, zu dessen essentiellen Bestandteilen die Bruton-Tyrosinkinase (BTK) zählt, spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese der CLL. Ist er aktiviert, werden Überleben, Adhäsion und Migration maligner B-Zellen übermäßig gefördert. Hier setzt der BTK-Inhibitor Ibrutinib (Imbruvica®) an, indem er irreversibel an die BTK bindet und den Signalweg inhibiert.
Nun wurden die ersten Langzeitdaten von einem Beobachtungszeitraum bis zu sieben Jahren veröffentlicht. Wie Prof. Christina T. Rieger, München, berichtete, konnten 269 therapienaive Patienten mit CLL/SLL (kleinzelliges lymphozytisches Lymphom) in die Studie eingeschlossen werden. Im Verhältnis 1 : 1 wurden sie auf einmal täglich 420 mg Ibrutinib oder 0,5 mg/kg Körpergewicht (KG) Chlorambucil an Tag 1 und 15 randomisiert. Es zeigte sich, dass das relative Risiko für Krankheitsprogression oder Tod unter dem BTK-Inhibitor vs. Chlorambucil um 84 % reduziert werden konnte. Nach 6,5 Jahren wiesen 61 % der Ibrutinib-Patienten noch keine Progression auf. In der Chlorambucil-Gruppe waren es lediglich 9%. Die Hälfte von ihnen hatte bereits nach 15 Monaten einen Progress erlitten. Der deutliche PFS-Vorteil war dabei in allen Subgruppen nachweisbar.
Auch hinsichtlich des sekundären Endpunktes des Gesamtüberlebens konnte Ibrutinib punkten: Nach 6,5 Jahren waren noch 78 % der Patienten am Leben. Dabei traten während des gesamten Follow-ups von bis zu sieben Jahren keine neuen Sicherheitssignale auf. Der Anteil an Patienten, die die Behandlung aufgrund von unerwünschten Ereignissen jeglichen Grades in den Nachbeobachtungsjahren 5 bis 7 abbrachen, war mit 3 % gering. Auch die Prävalenzrate von Vorhofflimmern jeglichen Grades nahm über den Beobachtungszeitraum hinweg nicht zu. Die Expertin fasste zusammen, dass die Langzeitergebnisse die Aussicht auf eine verlässliche Wirksamkeit und Sicherheit einer kontinuierlichen Ibrutinib-basierten CLL-Erstlinientherapie unterstreichen.
Leonie Burggraf